Unterschleißheim:Die Betonfraktion setzt sich durch

Lesezeit: 2 min

Die mehr als 20 Jahre alten Holzkonstruktionen im Lohhofer Skatepark sollen durch massive Rampen ersetzt werden

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Mehrere Deutsche Meisterschaften haben die Pipes und Rampen im Lohhofer Skatepark schon gesehen, Dutzende Veranstaltungen und Events, Tausende Sprünge, Moves und Jumps werden darauf absolviert worden sein. Nach mehr als 20 Jahren ist die Anlage allmählich am Ende. Die Rolling Wheels des SV Lohhof wollen jetzt den großen Move wagen und den Skatepark komplett erneuern. Mit einer kalkulierten Investitionssumme von einer Million Euro soll an gleicher Stelle im Sportpark der "Skatepark Lohhof 2.0" entstehen.

Als die BMX- und Skateboard-Anlage 1996 eröffnet wurde, galt sie als eine der modernsten Parks in Deutschland. 1997 durften die Rolling Wheels gleich die Deutschen BMX-Titelkämpfe ausrichten, so schlug die Anlage ein. Vertreter anderer Kommunen pilgerten zum Ludwig-Pettinger-Weg, um die Referenzanlage zu besichtigen. Nach und nach wurde die Rampenlandschaft erweitert, großteils in Eigenleistung.

Die Abteilung schätzt heute, dass mehr als 10 000 ehrenamtliche Arbeitsstunden in die Anlage gesteckt wurden und an die 200 000 Euro aus Eigenmitteln aus der Abteilungskasse. Seit Jahren aber dient dieser immense Aufwand nicht mehr dazu, die Geräte immer besser und die Anlage immer attraktiver zu machen - der Schweiß wird hauptsächlich vergossen, um sie überhaupt betriebsbereit zu halten.

2006 stand die letzte Generalüberholung an. In mehr als 1500 Arbeitsstunden haben die Rolling Wheels etwa 90 Prozent der Rampen erneuert. Die Zeit geht aber über die Konstruktion hinweg, denn die hölzernen Gerätschaften sind nicht mehr zukunftsfähig. Überall entstehen Anlagen aus Beton. Von 120 Mitgliedern 2008 schrumpften die "Rolling Wheels" auf 53 im Jahr 2016. Die betonierte Konkurrenz habe den Vorteil, heißt es in der Abteilungschronik, dass die Sportler "ihre Rampen nicht selbst bauen müssen" wie bei der permanent maroden Anlage in Lohhof.

"Wir sind alle mittlerweile Hobbyschreiner", sagte Rolling-Wheels-Organisationsleiter Michael Kalbe bei der Vorstellung des Neubauprojekts im Stadtrat süffisant. Dass "die ehrenamtliche Arbeit überwiegend in den Erhalt der Anlage gesteckt" werden müsse, binde Unmengen an Kapazitäten, die beispielsweise nicht in dem eigentlich beabsichtigten Umfang in die Nachwuchsförderung gesteckt werden könnten. Unter den mittlerweile wieder 141 Mitgliedern sind 98 unter 18 Jahren und 72 sogar unter 12.

2015 hat sich in der Abteilung eine Arbeitsgemeinschaft "Rampen aus Beton" konstituiert, die die große Zeitenwende vorplant. Das entscheidende Jahr ist für die Rolling Wheels nun 2020, da werden Skateboard und BMX erstmals als olympische Disziplinen bei den Spielen in Tokio eine weltweite Plattform erhalten. Die daraus zu generierende Nachfrage will die Abteilung unbedingt schon mit der neuen Anlage bedienen. Für 2021 ist das Ziel von 300 Mitgliedern gesteckt. Schon heuer wäre ein Jahr für einen Skater-Boom gewesen, wegen des außergewöhnlich trockenen Wetters war der Skatepark bisher an 154 Tagen geöffnet.

Die Anlage soll nach den Plänen für den "Skatepark Lohhof 2.0" auf der identischen 3000 Quadratmeter großen Fläche entstehen, die flankierenden Bäume sollen nicht angetastet werden. Eingeteilt wird die Betonkonstruktion dann in fünf Teilbereiche, die sportart- und leistungsspezifisch abgestuft sind. Wie vor 20 Jahren soll die Lohhofer Anlage wieder ein landesweites Schaustück werden.

Völlig neu dazu kommen sollen auch sanitäre Anlagen, nachdem bislang die Kapazitäten der benachbarten Einrichtungen vom Hallenbad bis zur Tennisanlage genutzt worden waren. Die Stadt hat 400 000 Zuschuss bereits bewilligt und eine weitere Hilfe bei eventuellen Engpässen in der Finanzierung signalisiert.

© SZ vom 20.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: