Unterschleißheim:Dankend ablehnen

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Der Bund Naturschutz möchte kein Gewerbegebiet für BMW

Als einen Schildbürgerstreich bezeichnet der Schleißheimer Bund Naturschutz Pläne, wonach die beiden Kommunen Unter-und Oberschleißheim ein gemeinsames Gewerbegebiet für BMW ausweisen könnten. Wie berichtet, sucht der Autobauer erneut einen Standort im Landkreis. Zehn Kommunen sind im Rennen, darunter eben auch Unter- und Oberschleißheim, die dem Vernehmen nach ein gut 30 Hektar großes Gewerbegebiet zwischen Landshuter Straße und A 92 ausweisen könnten. Das Gelände würde direkt an den Business Campus, in dem BMW sein Zentrum für autonomes Fahren betreibt, und den neu geplanten Gewerbepark Koryfeum angrenzen. Damit wäre das Gewerbegebiet doppelt so groß wie diese beiden Gewerbeflächen zusammen, schreibt der Bund Naturschutz in einer Pressemitteilung. Die BN-Gruppe findet nicht nur diese Dimension überraschend, sondern auch dass die Stadt damit die Prämissen ihres neuen Flächennutzungsplans über Bord werfe. Tino Schlagintweit und Birgit Annecke-Patsch als Unterzeichner der Mitteilung zitieren daraus: "Eine zusätzliche Ausweisung von Gewerbegebieten ist aufgrund ausreichender Flächenreserven nicht erforderlich." Doch statt dankend solche Anfragen wie die von BMW abzulehnen, rolle die Stadt "die grüne Wiese aus". "Landschaft verprassen, um nichts zu verpassen", lautet der Vorwurf der Naturschützer. Sie stellen fest, dass durch die Ausweisung von Gewerbegebieten "kein Stau vermieden, keine Wohnungsnot gelindert und kein S-Bahntakt dichter wird". Die Umweltbelastungen nähmen jedoch zu.

Angesichts massiver Verkehrsprobleme, überlastetem Nahverkehr, einer mehr als ausgelasteten Infrastruktur, der angespannten Wohnungslage und schwindender Erholungsmöglichkeiten in der Natur sei die politische Bereitschaft für zusätzliche Gewerbeansiedlungen "vollkommen unverständlich". Was fehle seien dagegen Wohnungen und Erholungsraum. Das Areal zwischen Ober- und Unterschleißheim biete mit seinem Niedermoor-Charakter die Möglichkeit, Naherholung zu schaffen. Vor zwei Jahren hatte der BN die Idee eines Moos-Haide-Parks zwischen den Kommunen vorgestellt. Nun sei es an der Zeit, die nächsten Schritte darzulegen.

© SZ vom 31.10.2018 / pa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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