Unterschleißheim:Da geht die Post ab

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Barcodes machen es möglich: die seit zwei Jahren laufende mechanisierte Zustellbasis der Deutschen Post DHL an der Kreuzstraße im Gewerbegebiet. (Foto: Lukas Barth)

In der mechanisierten Zustellbasis Unterschleißheim werden vor Weihnachten bis zu 15 000 Päckchen am Tag sortiert. Zusätzliches Personal wird beschäftigt

Schnell muss alles gehen. Und Fehler sind nicht erlaubt. Schließlich handelt es sich um die Weihnachtspost. Pünktlich müssen Päckchen und Pakete spätestens am 24. Dezember an ihren Bestimmungsort gelangen. Und das bei einer deutlich höheren Zahl an Sendungen. Im Logistikzentrum der Deutschen Post in Unterschleißheim herrscht im Dezember deshalb Ausnahmezustand. Wobei die Technik hilft. Seit sie vor zwei Jahren in den Betrieb gegangen ist, durchlaufen täglich bis zu 10 000 Pakete die mechanisierte Zustellbasis (MechZB) an der Franz-Lehner-Straße in Unterschleißheim.

Für die Vorweihnachtszeit werden bis zu 15 000 erwartet. Zu schaffen ist dies nur nach guter Vorbereitung. Von dort aus werden Unterschleißheim, Oberschleißheim, Dachau, Karlsfeld, Garching, Ismaning, Unterföhring, Eching, Neufahrn und Teile von Hallbergmoos versorgt.

Kurze Wege sparen Zeit und sie sparen auch Geld. Deshalb hat die Deutsche Post DHL laut Mitteilung die mechanisierte Zustellbasis erfunden. In dieser würden Pakete und Päckchen automatisch nach Zustellbezirken sortiert, ein Arbeitsschritt, der früher per Hand habe erledigt werden müssen. Die automatische Sortiertechnik schaffe 5000 Pakete pro Stunde und sei demnach auch dieser Rekordmenge gewachsen, schreibt Pressesprecher Dieter Nawrath. Allerdings muss ihm zufolge all das, was vor und nach der Sortieranlage passiert, an den vorweihnachtlichen "Starkverkehr" angepasst werden.

Damit setzen sich Thomas Hardt und sein Leitungsteam in Unterschleißheim bereits seit September auseinander. Vorrangig geht es darum, rechtzeitig Aushilfskräfte einzustellen, was laut Deutscher Post kein leichtes Unterfangen ist. Seit September liefen die Einstellungsgespräche, 30 bis 40 zusätzliche Kräfte werde Hardt befristet verpflichten. "Unser Lohntarif hilft uns dabei sehr", sagt Abteilungsleiter Hardt. "Wir bieten auch Aushilfen attraktive tarifgebundene Löhne an." Der größte Personalbedarf bestehe in der Zustellung, sagt Nawrath. Damit die Aushilfen wirkliche Hilfen für die 220 Beschäftigten der Stammbelegschaft würden, erhielten sie ein mehrwöchiges Training. Zusätzliche Paketfahrzeuge, die über den eigenen Bestand hinaus benötigt würden, miete die Deutsche Post bei Autovermietungen an.

Organisatorisch gibt es ebenfalls Anpassungen, damit die Paketflut bewältigt werden kann. Während normalerweise vier Lkw mit acht Containern reichen, um die Pakete aus dem Paketzentrum Aschheim nach Unterschleißheim zu bringen, werden es kurz vor Weihnachten wohl zwölf bis 14 Container sein. Der erste kommt früh um drei Uhr in Unterschleißheim an. Also müssen auch die Schichtpläne angepasst werden. Dasselbe gilt für die Zustellbezirke der Paketboten. Diese werden verkleinert und sogenannte Entlastungsbezirke eingerichtet. Trotz guter Erfahrungswerte, teilt Nawrath mit, werde die Tagesmenge der Zusteller erst ersichtlich, wenn alle Pakete sortiert seien. Dann könne es vorkommen, dass ein Auto übervoll sei, während ein anderes noch Kapazitäten frei habe. In diesem Fall werde manuell umsortiert, damit sich die Zusteller die Arbeit aufteilen könnten. Thomas Hardt sagt: "Bei uns ist der Zusammenhalt immer gut, aber in der Vorweihnachtszeit rücken die Kollegen noch ein Stückchen enger zusammen."

Deshalb sagt Hardt seinen Kunden auch fest zu, dass jedes Paket, das Unterschleißheim morgens rechtzeitig erreicht, am selben Tag in die Zustellung geht. Einzig die Witterung könnte einen Strich durch die Rechnung machen. Blitzeis und Schneestürme könnten den Verkehr schon einmal lahm legen. Wenn dann der Lkw aus dem Paketzentrum in Aschheim liegen bleibe, seien die DHL-Paketzusteller machtlos, sagt Post-Sprecher Nawrath. Damit die neue Technik in der Zustellbasis nicht in Schwierigkeiten kommt, bittet die Deutche Post darum, keine alten Kartons zu verwenden, auf denen noch die alten Adressaufkleber und Barcodes kleben. Der Scanner könne bei mehreren Barcodes nicht erraten, welcher der richtige sei. Ebenfalls hilfreich: das Paket nicht am 21. Dezember auf den letzten Drücker abzuschicken.

© SZ vom 07.12.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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