Unterschleißheim:Briefe gegen die Einsamkeit

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Bürger schreiben an Senioren ohne Angehörige

Von Anna-Maria Salmen, Unterschleißheim

Die stade Zeit rund um das Weihnachtsfest nutzen viele, um gemeinsam mit ihrer Familie besinnliche Stunden zu verbringen. Doch es gibt auch Menschen, die keine Verwandten haben, mit denen sie Weihnachten feiern können. Oft betrifft diese Einsamkeit Senioren, deren Angehörige weit weg wohnen. Damit auch sie sich an Weihnachten nicht allein fühlen, ruft die Junge Union in Unterschleißheim in diesem Jahr wieder dazu auf, Adventsbriefe an die Bewohner des Hauses am Valentinspark in Unterschleißheim zu schreiben.

"Man hat da keinen Ansprechpartner, sondern schreibt einfach an einen anonymen Bewohner. Die Briefe werden dann im Heim verteilt", sagt Zweiter Bürgermeister Stefan Krimmer (CSU). Dabei werde besonders darauf geachtet, wer keine Angehörigen in der Nähe hat. "Wir halten das für eine wichtige Aktion", sagt Krimmer, der heuer von Anfang an bei der Organisation mitgeholfen hat. Denn es gebe in der Einrichtung sehr viele Leute ohne Verwandte. "Die Leiterin des Hauses hat mir erzählt, dass sie zwar schon in vielen Heimen gearbeitet, eine ähnliche Aktion allerdings noch nirgends gesehen habe. Das ist also schon selten."

Bereits zum fünften Mal findet die Initiative nun statt. Und die Unterschleißheimer helfen tatkräftig mit. "Die Resonanz ist immer super, 2017 haben wir etwa 50 Briefe bekommen." Vor allem Kinder und Jugendliche würden sich oft Zeit zum Schreiben, Dichten oder Basteln nehmen. In den vorherigen Jahren seien einige "bemerkenswerte Sachen" unter den Einsendungen gewesen, denn nicht nur Briefe sind erlaubt: Da gab es beispielsweise einen Kalender mit selbstgemalten Bildern für jeden Monat oder ein Mobile, das Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ein wenig Freude in den Alltag bringen sollte. Oft werden auch Weihnachtsgeschichten oder selbst verfasste Gedichte eingeschickt. "Wir haben mit der Aktion schon viel Freude bereitet", sagt Krimmer.

Den Absendern bleibt es selbst überlassen, ob sie ihren eigenen Namen im Brief nennen. "Gerne möchten wir im kommenden Frühjahr eine Zusammenkunft organisieren, damit die Senioren die Leute, von denen sie die Post erhalten haben, auch persönlich kennen lernen können", kündigt Krimmer an.

Noch bis zum 18. Dezember können Adventsbriefe für die Senioren abgegeben werden. Dafür gibt es vier Sammelstationen in der Stadt: das Therapieforum Negele an der Lindenstraße 23, der Landgasthof Alter Wirt an der Hauptstraße 36, die Raiffeisenbank München-Nord an der Bezirksstraße 46 und das Café Cabalou an der Siedlerstraße 31.

© SZ vom 07.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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