Unterschleißheim:Betten im Büro

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Die Öffentlichkeit machte sich ein Bild von den Wohncontainern, die bis zum Aufbau des Business Campus an der Landshuter Straße stehen. (Foto: Claus Schunk)

Das Interesse an der neuen Flüchtlingsunterkunft in Unterschleißheim ist groß

Es ist eine klar befristete Lösung. Aber immerhin bis Ende des Jahres kann sich der Landkreis mit den Wohncontainern an der Landshuter Straße in Unterschleißheim bei der Unterbringung von Flüchtlingen wieder etwas Luft verschaffen. Bis zu 400 Flüchtlinge sollen dort auf dem ehemaligen Werksgelände von Cassidian, der Militärsparte des ehemaligen EADS-Konzerns, untergebracht werden können. Bei einem offiziellen Besichtigungstermin konnten sich Bürger am Montagabend ein Bild davon machen, ob der Umbau der früheren Bürocontainer gelungen ist. Landrat Christoph Göbel (CSU) und Bürgermeister Christoph Böck (SPD) erläuterten die Hintergründe. Das Interesse war groß.

Mittlerweile stehen Betten, einfache Tische und Metallspinde in den Räumen, in denen einmal Beschäftigte von Cassidian am Schreibtisch saßen. Einige Besucher nahmen belustigt auf, dass an Türschildern noch die frühere Bestimmung der Räume erkennbar war. So war zu lesen, dass sich etwa "Herr Risch" und "Herr Dr. Rudow" ehemals ein Büro geteilt hatten. In Kürze werden dort Flüchtlinge wohnen. Zunächst sollen, wie Landrat Göbel erläuterte, dort alle die einziehen, die jetzt noch die letzte Turnhalle im Landkreis belegen. 251 Personen sollen spätestens in der kommenden Woche die Halle an der Fach- und Berufsoberschule in Lohhof räumen.

Die aus vier zweistöckigen Containermodulen bestehende Anlage an der Landshuter Straße 26 wird nach Göbels Worten Ende des Jahres weichen müssen, um den geplanten Aufbau des Business-Campus in Unterschleißheim angehen zu können.

Es sei ein Fortschritt, die Menschen aus den Behelfsunterkünften herauszubringen, sagte Göbel. Dass dem Landkreis jetzt im April keine weiteren Flüchtlinge zugeteilt würden, biete die Chance, Szenarien zu entwickeln und sich auf die Aufgabe zu konzentrieren, mehr feste Unterkünfte bereit zu stellen. "Wir müssen fast 3000 Plätze schaffen, um die Menschen aus den Notunterkünften herauszubekommen", sagte Göbel. Denn der Druck durch nach Deutschland kommende Flüchtlinge werde wieder zunehmen. Auch der Familiennachzug werde dazu führen, dass zusätzliche Unterkünfte benötigt würden, sagte der Landrat.

© SZ vom 06.04.2016 / belo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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