Unterschleißheim:"Berglstraße wird aufgewertet"

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Stadt widerspricht Einwänden von Anwohnern gegen Umgestaltung

Der geplante Umbau der Berglstraße zur barrierefreien Erschließung des Unterschleißheimer S-Bahnhofs macht den Anliegern gehörige Bedenken. Sie fürchten noch mehr Verkehr in Richtung S-Bahn, noch mehr wild geparkte oder abgelegte Fahrräder und eine Zunahme anderer Belästigungen im Bahnhofsumfeld. Laut Bürgermeister Christoph Böck (SPD) kann die Stadt "die Sorgen der Anwohner durchaus nachvollziehen". An der Planung hält der Bauausschuss des Stadtrats gleichwohl einstimmig fest.

Die Situation sei zwar für Anlieger teilweise unangenehm, so der Tenor der städtischen Antworten zu den Beschwerden im Bauleitplanverfahren, werde aber durch die Umbauten nicht verschlimmert. Bei den Fahrradstellplätzen etwa würden sogar weitere Anlagen aufgestellt, darunter auch doppelstöckige Abstellmöglichkeiten, sodass sich die Probleme eher entzerren würden. Auch eine Versetzung der Glascontainer wird erwogen, eine Lärmquelle.

"Das Erscheinungsbild der Berglstraße verbessert sich wesentlich, da ein aufgeräumter Zustand geschaffen wird", heißt es aus dem Stadtrat. Derzeit sind in der Berglstraße 66 Fahrradstellplätze installiert, der rechnerische Bedarf beträgt 220. Komplett wird der Bedarf auch mit den neuen Doppelstöckern nicht gedeckt, räumt das Stadtbauamt ein, allerdings gebe es schlicht keinen Raum für noch mehr Fahrradständer. Was den Autoverkehr betrifft, erwartet die Stadt durch die Umbauten keine Veränderungen. Eine zufriedenstellende Lösung könne aber baurechtlich nicht geschaffen werden. Schon jetzt ist die Straße nur für Anlieger frei gegeben.

Die Ausweisung einer verkehrsberuhigten Zone hält die Stadt nicht für zielführend, da dies wenig ändern würde. "Ziel ist nicht, mehr Verkehr in die Straße zu bekommen", versicherte der Bürgermeister im Ausschuss. Alle ausgewiesenen Verkehrsbeziehungen zum S-Bahnhof würden weiter von Süden abgewickelt. "Der barrierefreie Ausbau stellt für die Stadt Unterschleißheim eine Aufwertung der aktuellen unbefriedigenden Situation dar", bilanziert der Stadtrat in seiner Stellungnahme. "Die erleichterte und barrierefreie Zugänglichkeit dient nicht nur älteren Personen, sondern auch Familien mit Kinderwagen." Durch die Schaffung von mehr Fahrradabstellplätzen werde "das Ortsbild im Bahnhofsbereich wesentlich verbessert". Die Benutzerfreundlichkeit der Neuerung sei "unumstritten".

Der Umbau war quasi über Nacht nötig geworden, weil die Bahn nach Jahrzehnten der Diskussion urplötzlich einen barrierefreien Zugang zu den Zügen schaffen will, sodass die Stadt mit den Zuwegen nachziehen muss. Dabei war das Rathaus zunächst davon ausgegangen, auch die Zuwege würden von der Bahn angelegt. Stattdessen bleibt die Stadt selbst auf der Baumaßnahme sitzen.

© SZ vom 13.09.2017 / kbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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