Unterschleißheim:Ausbaufähige Basis

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Die Zahl der Radfahrer in Unterschleißheim wächst

Von Alexandra Vettori, Unterschleißheim

Mehr als ein Fünftel der Autofahrten in Unterschleißheim sind nicht länger als einen Kilometer, ein Viertel aller innerstädtischen Fahrten hat eine Distanz zwischen einem und eineinhalb Kilometern. Das ist eines der Ergebnisse der Mobilitätsbefragung, die im vergangenen Herbst in Unterschleißheim gestartet wurde. Einen Tag lang, am 8. Oktober, haben Mitarbeiter eines Münchner Planungsbüros das Verkehrsverhalten der Unterschleißheimer Bevölkerung untersucht. Davor waren Fragebogen an die Haushalte verschickt worden, insgesamt 2697 Bögen kamen zurück, 2671 waren verwertbar.

Die Rücklaufquote bezeichnete Robert Utzhöfer von der beauftragten Münchner Planungsgesellschaft Stadt-Land-Verkehr jüngst im Umwelt- und Verkehrsausschuss als "enorm gut", normal seien bei einer Kommune der Größe von Unterschleißheim 13 Prozent. Hochgerechnet legten die 28 800 Einwohner am Zählungstag 101 680 Wege und Fahrten zurück, innerhalb und außerhalb der Stadt. Gut 21 Prozent der Wege wurden mit dem Rad und knapp 16 Prozent zu Fuß absolviert, 50 Prozent der Verkehrsteilnehmer nutzten das Auto, 42,6 Prozent als Selbstfahrer, 7,4 Prozent als Beifahrer. Gut 13 Prozent saßen in einem Bus oder der S-Bahn, in einem der innerörtlichen Busse waren es nur vier Prozent. Das Ergebnis der Stichprobe zeigt: Das Verkehrsmittel der Wahl in Unterschleißheim ist nach wie vor das Auto. Das soll anders werden, denn die Stadt möchte fahrradfreundliche Kommune werden. Dieses Bestreben war auch der Anlass für die Verkehrszählung, denn vor der Attestierung steht die Analyse des Ist-Zustands des innerörtlichen Verkehrs.

Auch wenn am Stichtag die Hälfte der Verkehrsteilnehmer im Auto saß, gebe es doch einen erfreulich großen Anteil an Radlern, sagte Utzhöfer. Die meisten Rad-Distanzen liegen zwischen einem und 2,5 Kilometer. "Durchaus beachtlich" nannte er die Tatsache, dass Radler gezählt wurden, die in die Nachbarorte Oberschleißheim, Eching und Haimhausen unterwegs waren. "Das ist eine Basis, auf der man aufbauen kann." Von den 100 000 Fahrten entfielen 58 000 auf den Binnenverkehr, 36 700 wurden zwischen Unterschleißheim und Nachbargemeinden oder Nachbarlandkreisen zurückgelegt, 7000 tätigte die Bevölkerung außerhalb der Stadt.

Dass 22 Prozent des Auto-Binnenverkehrs über die Distanz von einem Kilometer nicht hinausgeht und weitere 25 Prozent unter 1,5 Kilometer liegen, erklärte Utzhöfer vor allem mit dem Bring- und Holdienst von Kindern. Stadtplanerisch dagegen anzugehen ist schwer, gegensteuern könne man nur, wenn man den Radfahrern enorme Streckenvorteile verschaffe, etwa durch eine zweite Radunterführung unter der Bahn.

© SZ vom 23.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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