Den Österreichern sagt man manchmal nach, dass sie das Leben gemächlicher angingen, außer es handelt sich um ein Rennen im alpinen Ski-Weltcup. Vielleicht rührt dieses Bild noch von der Habsburger Zeit, als nicht zuletzt eine berüchtigt langsame Bürokratie und die Angst vor der Moderne das Leben prägte. Nun, jenseits dieser nostalgischen Klischees hat die globale Beschleunigung längst auch in Austria Einzug gehalten und der Wiener Kabarettist Werner Brix scheint sehr davon inspiriert zu sein.
In seinem Programm "Mit Vollgas zum Burnout", das er am Donnerstag, 13. Oktober, im Unterschleißheimer Jugendkulturzentrum Gleis 1 zeigt, nähert er sich diesem Thema jedenfalls mit scharfer Zunge und scharfem Verstand. Es ist quasi eine Betrachtung der globalen Gesellschaft und ihres hierarchischen Systems und eine Durchleuchtung der Dimension Zeit. Brix' Tagesablauf auf der Bühne ist ein einziger Terminkoller. Seine Hose ist nass, der Lieferant liefert nie termingerecht, Mutter und Ehefrau machen Telefonterror, der Angestellte ist am Computer eine Null. Und dann muss auch noch die Tochter in die Ballettstunde. Werner Brix, alias gestresster Workaholic, fühlt sich dennoch irgendwie geil, beflügelt, beschleunigt. In seinem Leben gehen sich zwar nur 1,24 Pinkelpausen pro Tag aus, aber die sind terminlich effizient im Notebook festgehalten. Das Programm wirkt wie eine rasant durchlaufene therapeutische Sitzung. Tempo ist die Lebensphilosophie. Der Vorstellung mit dem mehrfach ausgezeichneten Kabarettisten aus Wien beginnt um 20 Uhr im Gleis 1 in Lohhof. Karten kosten 13 Euro.