Unterhaching/Neubiberg:Drei Ideen gegen das Chaos

Lesezeit: 2 min

Manche Schüler würden Autos die Zufahrt zu den Schulen am liebsten ganz verbieten. Jetzt gibt es Konzepte, die den Konflikt entschärfen könnten. (Foto: Claus Schunk)

Studenten haben im Auftrag der Gemeinde Unterhaching Verbesserungsvorschläge für die Zufahrt zu den Schulen am Utzweg erarbeitet. Eine echte Lösung kann es aber nur geben, wenn die Eltern umdenken

Von Daniela Bode, Unterhaching/Neubiberg

Morgendliches Verkehrschaos am Utzweg in Unterhaching, der einzigen Zufahrt zur Jahnschule und zum Lise-Meitner-Gymnasium: Autos von Lehrern und von Eltern, die ihre Kinder bis vor die Schule fahren, Schüler auf dem Fahrrad und zu Fuß. Schon länger befasst sich die Gemeinde mit diesem Verkehrsproblem, Schüler haben Unterschriften für einen autofreien Utzweg gesammelt. Eine Lösung gibt es bis jetzt nicht. Nun hat die Gemeinde Studenten des Instituts für Verkehrswesen und Raumplanung an der Bundeswehruniversität in Neubiberg Lösungsvorschläge erarbeiten lassen, mit der Vorgabe, dass das Befahren des Utzwegs erschwert werden und die Anzahl der Parkplätze erhalten bleiben soll. Die drei Varianten reichen - wie von der Gemeinde gewünscht - von einem leichten Eingriff bis zu einer Überplanung. Veränderungen soll es vor allem rund um die Verkehrsinsel am östlichen Ende des Utzwegs geben.

Die erste Variante soll vor allem eine Verbesserung an jenem Knotenpunkt bringen, wo aus dem Osten kommende Radfahrer auf Autofahrer treffen. Die Idee ist, an der Kreuzung eine rote Radwegmarkierung aufzubringen. Im weiteren Verlauf könnte der Utzweg zu einer Fahrradstraße deklariert werden, die großflächig markiert ist. Die Studenten halten diese Maßnahme deswegen für sinnvoll, weil die Schüler in der Regel in Kleingruppen zur Schule fahren und so die Durchfahrtgeschwindigkeit der Autos effizienter reduziert werden könnte als durch eine reine Beschilderung. Am Beginn der Fahrradstraße wird eine doppelte Bodenschwelle vorgeschlagen. Der Elternhalt, also die fünf Parkplätze im Bereich des Wendehammers am Utzweg, soll bestehen bleiben.

Genügt das nicht, um die Lage zu verbessern, könnte das zweite Konzept zum Einsatz kommen. Von Osten kommende Radfahrer würden über einen rot markierten Radweg um die Verkehrsinsel herum auf den Fußweg vor der Generali-Sporthalle geleitet. Damit sie nicht gleich auf den Utzweg fahren, könnte an der Kurve eine Hecke gepflanzt werden. Das Einfahren in den Utzweg soll durch Bremsschwellen erschwert werden, damit Eltern nicht bis zur Schule fahren, sondern ihre Kinder gleich auf einem der Längsparkplätze an der Generali-Halle aussteigen lassen, die als Elternhalt gekennzeichnet werden könnten.

Der dritte Vorschlag bedeutet eine umfangreiche Umgestaltung des Planungsgebiets. Die Einfahrt in den Utzweg würde nach Süden, auf Höhe der Generali-Halle, verlegt. Der bisherige Einfahrtsbereich würde begrünt. Wer dann in den Utzweg einführe, würde um die Grünfläche herum fahren und wäre gezwungen, zu wenden. Auf beiden Seiten der Schleife würden Parkplätze angebracht, auf denen die Eltern ihre Kinder herauslassen könnten. Der Fußweg wäre so geplant, dass ein unsicheres Überqueren der Fahrbahn nicht mehr nötig wäre. Der Radweg würde wie in der zweiten Variante verlaufen. Die Zufahrt direkt zu den Schulen würde unangenehmer gestaltet - durch einen spitzen Winkel im Einfahrtsbereich zum Utzweg und einen spitzen Knick an der Auffahrt zur alten Fahrbahn des Utzwegs weiter westlich. Markierungen sollen zudem zeigen, dass die Fahrtrichtung zum Utzweg nicht die Hauptverkehrsrichtung ist.

Und der Knotenpunkt Jahnstraße/Utzweg? Die Studenten gehen davon aus, dass sich auch die Lage dort mit einer optimierten Verkehrsführung östlich der Generali-Arena ändern wird. Der Anteil der Radfahrer dürfte sich erhöhen. Um Autofahrer auf sie aufmerksam zu machen, schlagen die Studenten an der Kreuzung Straßenmarkierungen vor. In der nördlichen Jahnstraße würden sie den Fußweg verkleinern und zusätzlich einen Radweg anlegen.

"Ziel ist, dass eine der Varianten umgesetzt wird", sagt Unterhachings Rathaussprecher Simon Hötzl. Derzeit liegen die Vorschläge beim Arbeitskreis Mobilität, der eine Stellungnahme abgeben soll. Wenn er Änderungsvorschläge hat, werden die drei Alternativen modifiziert. Das zuständige Gremium entscheidet dann, welche Maßnahme umgesetzt wird. Nur: Die große Lösung werden bauliche Veränderungen wohl nicht bringen. "Das ist nur flankierend", sagt Hötzl. "Viel wichtiger ist es, bei den Eltern das Bewusstsein zu schaffen, dass man seine Kinder bei Regen nicht direkt vor die Schultür fahren muss."

© SZ vom 27.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: