SZ-Wettbewerb:Coole Typen

Lesezeit: 2 min

Ein Waldmonster aus Höhenkirchen überzeugt beim Schneemann-Wettbewerb. Kinder aus Unterhaching und Baierbrunn zeigen ebenso kreative Figuren

Von Michael Morosow

Es kommt selten vor, dass Bildhauer einen Preis für ein Meisterstück erhalten, das stofflich gar nicht mehr existiert. Aber wie auch hätten die Buben und Mädchen vom Waldkindergarten "Wichtelrunde" in Höhenkirchen-Siegertsbrunn ihren selbstgebauten Schneemann über den unbeständigen Winter bringen sollen, wenn sie keine so riesige Kühlhalle besitzen wie der Ismaninger Eiskünstler Thomas Tremml. Aber natürlich gibt es Beweisfotos von dem "coolen Wald-Schneemonster", wie die Kinder den eisigen Gesellen nennen, den sie mitten im Höhenkirchner Forst mit bloßer Hand erschaffen haben - und damit den ersten Preis beim SZ-Wettbewerb "schönster Schneemann im Landkreis" gewonnen haben.

Jetzt wartet eine coole Belohnung auf die "Wichtel", wobei sie selbst entscheiden können, ob Thomas Tremml mit Eisblock und Schnitzwerkzeug in ihrem Waldkindergarten erscheint und für sie, wie versprochen, eine schöne Eisskulptur "schnitzt", oder ob sie lieber den Eiskünstler in dessen Atelier in Ismaning besuchen und allerlei über dessen eisige Kunstwerke erfahren wollen - einschließlich "kalter Überraschungen" sowie Brotzeit und Getränken, versteht sich.

Unverkennbar rein aus Naturmaterialien gefertigt: Das Wald-Schneemonster der Kinder des Waldkindergartens Wichtelrunde im Höhenkirchner Forst. (Foto: privat)

Freilich liegt die Schönheit im Auge des Betrachters, und weil das "coole Wald-Schneemonster" vom Höhenkirchner Forst nicht gerade so fein gearbeitet ist wie Michelangelos marmorner David in Florenz, erklärt Künstler Tremml seine Entscheidung pro "Wichtelrunde": Kein Kunststoff sei verwendet worden, ausschließlich Naturmaterial wie Moos und Tannenzapfen, und so passe der "urbane Schneemann" bestens in seine Umgebung.

Das Archaische hat knapp obsiegt über die Innovation, mit der die Unterhachinger Piratenmäuse vom Integrations- und Waldkindergarten Unterhaching den Juror verblüfften. Die Piratenmäuse standen dabei vor dem gleichen Problem wie die Wichtel und wie alle anderen Schneemannbauer, die sich an dem Wettbewerb beteiligten: Es herrschte leider ein eklatanter Materialmangel, den Frau Holle verschuldete. Zuerst schüttelte sie 16 Grad kalten Pulverschnee aus ihren Kissen, der sich nicht zu Kugeln formen ließ, dann wurde es wärmer - und es begann zu regnen. Die Kreativabteilung der Piratenmäuse aber stellte sich dieser Herausforderung: "Unsere Kinder wollten unbedingt an Ihrem Wettbewerb teilnehmen."

So ist die Idee entstanden, Schnee in Joghurtbecher zu packen und einzufrieren, um kleine Schneemänner zu formen, teilte die pädagogische Fachkraft der Integrationsgruppe, Maila Butrico, der Redaktion mit. Und weil die Kleinen halt Piratenmäuse sind, haben sie beschlossen, Piratenschneemänner zu basteln, schwer bewaffnet, mit obligatorischen Augenbinden sowie erbeuteter Schatztruhe, und natürlich vergaßen die kleinen Experten nicht, den Herrschern der Meere ein Piratenschiff aus Holz zu bauen, an deren Masten Segel und Totenkopf-Fahne wehen. "Oh, da werden sich die Kleinen aber freuen", sagte Regina Finkel, Leiterin des Unterhachinger Integrations- und Waldkindergartens und damit Anführerin der kleinen Piraten.

Die kleinen Piraten fielen dem Eiskünstler Thomas Tremml besonders auf. (Foto: privat)

Auf dem dritten Platz landete der Schneemann, den drei Geschwister aus Baierbrunn gebaut hatten. Die Sechstklässlerin Celina sowie ihre beiden jüngeren Brüder Kaspar (9) und Samuel (5) scherten sich nicht um die traditionelle Bauweise. Sie stapelten also nicht drei Schneekugeln übereinander, sondern schufen einen obercoolen Typen mit lässigem Schal und ohne Bauchansatz, der auf beiden Beinen steht. Musikliebhaber ist er auch, jedenfalls trägt er Kopfhörer.

Alle Kinder hätten sich viel Mühe gegeben und das Beste aus dem schneemannfeindlichen Wetter gemacht, resümiert Eiskünstler Thomas Tremml. Dieser Meinung schließt sich die SZ-Landkreis-Redaktion gerne an.

© SZ vom 07.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: