SZ-Serie "Die Weihnachtsmacher":Flauschige Deko

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Schön kuschelig sind die Objekte, die Natalie Grünwald in ihrem Atelier fertigt. Der Vorteil: Die Kränze und Bäume nadeln nicht. (Foto: Angelika Bardehle)

Natalie Grünwald gestaltet Kränze und Bäume aus Naturwolle

Von Angela Boschert

"Natur ist mein Ding." Wer das lichtdurchflutete Haus von Natalie Grünwald in Aying betritt, sieht das sofort. Fein abgestimmt stehen wollweiße, rote oder grüne Tannenbäumchen in Gruppen an den Wänden und an der Terrassentür. Kränze aus Wolle, bestückt mit Kerzen und Figuren, sind auf dem langen Holztisch arrangiert. Alle Kunsthandwerke hat die gebürtige Schweizerin aus Naturmaterialien der Region selbst angefertigt und bietet sie bis Weihnachten beim Ayinger Christkindlmarkt an.

Die Farbgebung der handgesponnenen Wolle, aus der die Bäumchen gefertigt sind, ändert sich beim Näherkommen. Bei der "weißen" Wolle geht es von einem sehr hellen gelblichen Ton bis zu grau und ist bisweilen mit nussfarbenen Brauntönen durchsetzt. Das macht den Reiz der Bäumchen und Türkränze aus.

Als Kind ging sie nach der Schule von Wädenswil am Zürichsee mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern oft raus in die Wälder. Mit ihren Kindern machte sie es ähnlich und merkte beim Basteln, wie sie diese Naturliebe zu immer neuen Kreationen leitet. Grünwald hat darin nach erfolgreichen Jahren als Stock-Brokerin ihre heutige Profession gefunden. Die Bäumchen gefielen ihrer Familie und Freunden. Grünwald richtete sich ein Atelier im Keller ihres Hauses ein.

Hier entstehen die Bäumchen in Handarbeit. Grünwald wickelt einen Wollfaden Runde für Runde um einen Styroporbaum und klebt sie dabei fest. Grünwald verarbeitet ausschließlich reine Schafwolle aus der Handweberei Bernegger aus Großkarolinenfeld, wo sie große Knäuel in changierenden Farben kauft. Die verwendeten Filzstoffe kommen aus einer Manufaktur in Oberbayern, die eigentlich Kofferraumfilze für Autos macht. Die Birken erhält sie von Bauern aus Aying und sorgt dafür, dass die Holzscheiben je Zentimeter Dicke mindestens ein Jahr trocknen. Sonst würde Schimmel entstehen.

"Ich versuche, fünf kleine Bäumchen pro Stunde herzustellen", sagt Grünwald. Trotz ihrer Übung hat sie Druckstellen an einigen Fingern, da sie mit ihnen die Wolle spannt, um sie mit Zug um den Sockel zu legen. Es soll alles sitzen. Heuer sind so etwa 450 Bäume entstanden, die Grünwald vor allem beim Ayinger Christkindlmarkt anbietet, der an den beiden kommenden Wochenenden freitags von 17 Uhr, samstags von 14 Uhr und sonntags von 12 Uhr an geöffnet ist.

In dieser Serie stellt die SZ jeden Tag Menschen vor, die der Vorweihnachtszeit zu ihrem besonderen Zauber verhelfen.

© SZ vom 11.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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