SZ-Lesercafé:"Der 229er ist eine Errungenschaft"

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Die Buslinie 229 verbindet Ottobrunn seit Dezember 2014 mit Neubiberg und Neuperlach-Süd. (Foto: Claus Schunk)

Die Busverbindungen im südöstlichen Landkreis kommen gut an. Verbesserungsvorschläge haben die Nutzer trotzdem

Von Daniela Bode, Neubiberg/Ottobrunn

Dass die eingleisige Linie der S 7 dringend ausgebaut werden müsste, darüber herrscht Einigkeit im südöstlichen Landkreis. Doch die Menschen erkennen durchaus an, dass das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln in den vergangenen Jahren gewachsen ist. Das wurde beim Lesercafé der SZ in Ottobrunn deutlich, wo viele Besucher aber auch Anregungen für weitere Verbesserungen vorbrachten.

"Wir sind alle der Meinung, mit Bussen toll bedient zu sein", sagte Ursula Dittmeier-Krüppel aus Ottobrunn, die mit mehreren Bekannten aus einem Italienisch-Kurs am Tisch saß. Besonders die Linie 229, die mit dem Nahverkehrsplan des Landkreises München seit Dezember 2014 in Betrieb ist, schätzt Dittmeier-Krüppel. "Es ist so gut, dass die Linie Ottobrunn mit Neubiberg verbindet und ich damit auch nach Neuperlach-Süd fahren kann", schwärmte sie. Das sei eine große Verbesserung. "Wir hoffen, dass das so bleibt", betonte sie. Auch Brigitte Barthmann aus Neubiberg lobte beim Lesercafé besonders diese Buslinie: "Der 229er ist eine Errungenschaft."

Für die Linie 213 gab es derweil einen Verbesserungsvorschlag. Dieter Heber von der Agenda 21 Ottobrunn-Neubiberg konnte nicht persönlich kommen und wandte sich deshalb per Mail an die Redaktion. Er schlug eine Veränderung der Linie vor, da der Bus morgens von Ottobrunn und Taufkirchen leer los und abends leer in umgekehrter Richtung fahre. Heber schlägt vor, dass der Bus künftig von der Lilienthalstraße über die Robert-Koch-Straße, die Rosenheimer Landstraße, über die B 471 zurück zur Autobahn und weiter zum Ostbahnhof fahren solle. Dadurch würden die bestehenden Haltestellen an der Einstein- und der Röntgenstraße genutzt. So würde auch der neue Astyx-Campus mit 200 Arbeitsplätzen und 100 neuen Wohnungen direkt angefahren. "Durch die vorgeschlagene Änderung könnten neue Kunden gewonnen und der Bus 210 entlastet werden", schrieb Heber, und die Linie 213 würde besser ausgelastet.

Der MVV wägte in seiner Antwort an Heber diverse Argumente ab - etwa, dass ein Entlastungseffekt für die Linie 210 vorteilhaft sei, die zusätzlichen Aufwendungen bei der Linie 213 aber nicht durch Kostenreduzierungen bei der Linie 210 kompensiert werden könnten. In dem Schreiben stellt der MVV aber in Aussicht, dass der Vorschlag vor dem Hintergrund der Entwicklungen im Siedlungsraum Ottobrunn/Taufkirchen in die Überlegungen des Landkreises zur Fortschreibung des Nahverkehrsplans Einfluss finden könnte. Neubibergs Bürgermeister Günter Heyland von den Freien Wählern plädiert grundsätzlich dafür, das Busangebot zwischen den Gemeinden weiter zu stärken.

Während viele auch eine Verlängerung der Tramlinie 17 von der Schwanseestraße in Giesing über die Bundeswehruniversität in Neubiberg bis zum Ludwig-Bölkow-Campus für eine gute Idee halten, hat der Ottobrunner Gemeinderat Erwin Mühlbauer (CSU) nichts für den Vorschlag übrig. "Ich bin grundsätzlich gegen elektrifizierte Fahrzeuge auf der Schiene", sagte er. Er war viele Jahre bei der Feuerwehr Schwabing tätig und hat dort die Trambahn sehr oft als Hindernis bei Einsatzfahrten erlebt. "In Zukunft wird es immer mehr Probleme mit der Hilfsfrist geben", sagte er. Noch dazu sei eine Tram sehr kostspielig. Würden die Schienen auf der Ebene der Fahrbahn liegen ohne Einfassung, dass andere Fahrzeuge an der Tram vorbeikommen, würde das seiner Ansicht nach Abhilfe schaffen.

Klar, besser geht alles immer. Aber Brigitte Barthmann brachte es auf den Punkt: "Wenn man ehrlich ist, kann man im Landkreis nicht viel jammern. Das ist dann Jammern auf hohem Niveau."

© SZ vom 06.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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