SZ im Dialog:Zwei Konzepte zum Seniorenwohnen

Lesezeit: 2 min

Die CSU will die Michael-Ende-Schule für das Projekt verlegen, die SPD den Bauhof

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Neue Angebote an betreutem Seniorenwohnen werden 2017 ein zentrales Thema in der Unterschleißheimer Rathauspolitik sein - und wahrscheinlich ein kontrovers diskutiertes. Denn noch bevor die 2016 von der Stadt gestartete große Seniorenumfrage "Wohnen im Alter" abschließend ausgewertet ist, liegen schon zwei konkurrierende Ansätze auf dem Tisch. Die CSU will nach einem Umzug der Michael-Ende-Grundschule Seniorenwohnen an der Raiffeisenstraße installieren, die SPD hat nun angeregt, den Stadtbauhof abzusiedeln und auf dessen Areal an der Hauptstraße eine seniorengerechte Wohnanlage zu erschließen.

Bei der Veranstaltung "SZ im Dialog" hatte SZ-Leserin Christine Mayer beklagt, dass nach der großen Umfrage der Stadt und Informationsveranstaltungen sowie einem Bürgerworkshop zum "Wohnen im Alter" das Thema völlig im Sande verlaufen sei. "Man hört nichts mehr darüber", rügte sie.

Thomas Stockerl, geschäftsleitender Beamter der Stadtverwaltung, versicherte ihr bei der Gesprächsrunde, das Thema werde im Rathaus unverändert weiter verfolgt. Die umfangreichen Ergebnisse der Befragung und die statistischen Grundlagen müssten aber erst ausgearbeitet werden. Die beiden großen Stadtratsfraktionen haben für sich aber jetzt ihre Schlüsse jeweils schon gezogen. "Der Wunsch vieler Senioren nach einer eigenständigen Lebensführung in einer seniorengerechten und barrierefreien Wohnung ist groß", heißt es im Antrag der SPD, der in der Weihnachtssitzung in den Stadtrat eingebracht wurde. Ansatz der Genossen ist es, dem Bauhof der Stadt einen zukunftsfähigen Sitz zu schaffen und an der Hauptstraße im Gegenzug dafür seniorengerechtes Wohnen zu ermöglichen.

Alternativ zu einer betreuten Wohnanlage will die SPD auch Mehrgenerationenwohnen in die Überlegungen einbeziehen. "Der Wunsch nach einem generationsübergreifenden Zusammenleben ist in hohem Maße vorhanden", betont Fraktionssprecherin Annegret Harms.

Die CSU war im Advent von einer Klausurtagung mit dem Antrag zurückgekommen, "Wohnen im Alter mitten in Unterschleißheims Zentrum" einzurichten, auf dem Areal der Michael-Ende-Schule. Für die Grundschule steht ein Um- oder Neubau an, entweder auf dem angestammten Areal an der Raiffeisenstraße oder bei Gymnasium und Realschule am Münchner Ring. Die CSU plädiert für den Umzug der Schule, was an der Raiffeisenstraße "den bestgeeigneten Standort für betreutes Wohnen" frei machen würde. Die räumliche Nähe zum Stadtkern, zu Einkaufsmöglichkeiten, zu öffentlichen Verkehrsmitteln sowie zu Valentinspark und Berglwald seien "nirgendwo besser als hier". Auch sei es durch die Größe der Fläche möglich, Mehr-Generationen-Wohnen zu schaffen.

Im Stadtgebiet gibt es ein Angebot an betreutem Wohnen an der Hildegardstraße, das Stockerl im SZ-Dialog freundlich als "ausbaufähig" umschrieb. Die rund 20 Jahre alte Anlage mit 13 Plätzen ist von den Betreuungsmöglichkeiten nicht auf dem modernen Stand, Barrierefreiheit ist nicht gegeben. Verfahrensstand ist nun, dass die Ergebnisse der Umfrage "Wohnen im Alter" wohl noch Anfang des Jahres im Stadtrat diskutiert werden. Die Entscheidung zur Zukunft der Michael-Ende-Schule, Vorbedingung für den CSU-Antrag, wurde im Stadtrat bereits diskutiert, aber auf 2017 vertagt. Eine mögliche Verlegung des Stadtbauhofs, Basis des SPD-Vorschlags, wird auf den Antrag hin gerade im Rathaus geprüft.

© SZ vom 12.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: