SZ im Dialog:Mit Sicherheit ein guter Rat

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Viele Unterschleißheimer äußern auch ihre Angst vor Einbrechern. Die Polizei aus Oberschleißheim hat Tipps und erfreuliche Zahlen parat

Von Lars Brunckhorst, Unterschleißheim

Sicherheit ist garantiert. Martin Schultheiß, der Leiter der Polizeiinspektion, kommt gleich mit zwei Kollegen ins Café Kistenpfennig, wo die Süddeutsche Zeitung am Dienstag Leser einlud, Redakteuren bei einer Tasse Kaffee zu erzählen, was sie bewegt, und ihnen darüber hinaus die Möglichkeit bot, bestimmte Fragen gleich an Ort und Stelle mit kompetenten Fachleuten zu klären: etwa mit der Polizei. Und die drei uniformierten Beamten nehmen sich reichlich Zeit. Mehr als anderthalb Stunden bleiben der Inspektionschef und seine Kollegen, um alle Anliegen der zahlreichen Gäste geduldig anzuhören und Auskunft zu erteilen - und ihnen zu versichern, dass die Sicherheitslage im Münchner Norden im Vergleich zu anderen Ballungsräumen gut sei.

Diese Fragen beziehen sich vor allem auf Anliegerstraßen, in denen nach Ansicht der Anwohner zu schnell gefahren oder wild geparkt wird. Die Carl-von-Linde-Straße ist so eine, in die man laut dem Ehepaar Hoppe aus der Keplerstraße und dem Pfarracker nur "im Blindflug" einbiegen kann. Aber auch die Ganghoferstraße und die Haimhauser Straße bieten Anlass zu Ärger. Die Forderung nach Halteverboten, Tempolimits und Geschwindigkeitsüberwachungen wird laut. Polizeichef Schultheiß kann Radarmessungen in Nebenstraßen zwar nur für den Ausnahmefall, bei freien Kapazitäten zusagen; Vorrang hätten Unfallschwerpunkte. "Wir können nicht wegen Lärmbelästigung messen, auch wenn ich den Wunsch nachvollziehen kann", sagt Schultheiß. Aber sein Stellvertreter Thomas Köglmeier verspricht, die genannten Brennpunkte wenigstens in die nächste Verkehrsschau mit Stadt und Landratsamt aufzunehmen.

Was die Unterschleißheimer spürbar verunsichert: die steigende Zahl der Einbrüche. Diese nimmt seit Jahren auch im Raum Unter- und Oberschleißheim zu, war der Inspektion zufolge aber zuletzt um 25 Prozent rückläufig. Was auch daran liegen mag, dass es sich bei den Tätern nach Erkenntnissen der Polizei um durchreisende Banden handelt. Der Rat der Polizei: Wohnungen und Häuser sichern. Oft reichten schon einfache, kostengünstige Maßnahmen wie Arretierungen für Rollläden, um den Einbrechern ihr Geschäft zu erschweren. Und auch das schärften die Beamten den Besuchern ein: Die meisten Einbrecher kommen gerade nicht in der Nacht, wenn die Bewohner zu Hause sind, sondern tagsüber oder um diese Jahreszeit in der frühen Dämmerung.

Eine Frage mussten Schultheiß und seine Kollegen gleich mehrfach beantworten: Warum ist die Polizei in Oberschleißheim und nicht im viel größeren Unterschleißheim stationiert? "Das hat historische Gründe", so die Antwort. Schon im 19. Jahrhundert gab es einen Gendarmerieposten in Oberschleißheim. Außerdem sei man vom dortigen Standort in wenigen Minuten sowohl in Unterschleißheim wie in Garching. Schließlich erfuhren die Besucher: Martin Schultheiß, der erst im Juni Heinz Eckmüller als Inspektionsleiter vorübergehend abgelöst hatte, geht bereits wieder zum Jahreswechsel. Seinen Nachfolger wird das Polizeipräsidium in Kürze bekannt geben.

© SZ vom 24.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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