Die Bahnhöfe in Unterschleißheim und Lohhof werden nun doch vollständig barrierefrei. Nach jahrelangem Widerstand hat die Bahn AG eine Anhebung der Bahnsteige an beiden Stationen zugesagt. Bei den anstehenden Umbaumaßnahmen für eine Verbesserung der Zugänglichkeit wird auch dieses letzte fehlende Puzzlesteinchen ergänzt, das bislang für Bahngäste, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, eine große Hürde war. Damit erfüllt sich auch die Forderung einiger Leser, die bei der Veranstaltung "SZ im Dialog" vergangene Woche im Café Kistenpfennig auf dieses Problem hinwiesen.
Hintergrund der Zusage ist die neue Widmung der Bahnstrecke als Vorrangstrecke für den Personenverkehr. Bis zu einer Änderung im September genossen auf der Linie Güterzüge Vorrang, was bedeutete, dass die Bahnsteige ihrer Überbreite angepasst sein mussten. Doch von jetzt an haben Personenzüge Vorfahrt und Güterzügen wird auferlegt, in Bahnhöfen mit erhöhten Bahnsteigen langsamer zu fahren, sodass die Bahnsteighöhe in Unterschleißheim wie in Lohhof von derzeit 76 Zentimeter auf 96 Zentimeter angehoben werden kann. Diese Anhebung war vom Rathaus bei diversen früheren Planungen und Studien immer wieder angemahnt worden. Aktuell plant die Stadt Unterschleißheim auf eigene Rechnung Rampen im südlichen Zugangsbereich inklusive Einhausung und die barrierefreie Anbindung der Personenunterführung an der Berglstraße. Die Kosten dafür belaufen sich Schätzungen zufolge auf etwa 1,7 Millionen Euro plus drei Millionen Euro für die Aufzüge an der Berglstraße.
Mit der Anhebung werden die Maßnahmen nun zu einer vollständigen barrierefreien Gestaltung der Bahnsteige ergänzt. Somit wird es künftig auch Rollstuhlfahrern möglich sein, ohne eine zusätzliche Einsteighilfe vom Bahnsteig in den Zug zu gelangen. Die Umbauten sollen bis 2018 abgeschlossen sein.