Südring:Entlastet den Norden!

Lesezeit: 1 min

Warum die Pläne nicht in der Schublade der Autobahndirektion verstauben dürfen

Kommentar von Martin Mühlfenzl

Der Weg für Lastwagenfahrer vom Münchner Westen in den Süden der Republik ist ein weiter - und allzu oft ein nervtötender. Wer etwa von Germering aus, dem Ende der A 99, seine Fracht Richtung Salzburg oder Brenner transportieren will, steuert erst einmal gen Norden und muss die Landeshauptstadt auf dem Ring komplett umfahren, bis er auf dem Autobahnkreuz Süd endlich auf die A 8 gelangt. Der Grund für diesen riesigen Schlenker ist altbekannt, viel diskutiert und höchst umstritten. Die drittgrößte Stadt Deutschlands hat keinen geschlossenen Autobahnring - es fehlt noch immer das Teilstück im Süden. Es ist an der Zeit, diesen Irrsinn zu beenden.

Dass nun ausgerechnet ein Landtagskandidat der Freien Wähler aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck einen erneuten Vorstoß für den Bau des Südrings wagt, ist angesichts des heraufziehenden Wahlkampfs keine Überraschung. Auch der Westen der Landeshauptstadt droht im Verkehr zu ersticken, Staus sind an der Tagesordnung, die Verbindung in den Süden ein unerträglicher Zustand. Die Forderung nach dem Ringschluss ist daher auch kurz vor der Landtagswahl Mitte Oktober richtig. Und sie ist eine dringend benötigte Unterstützung für die Menschen im nördlichen Landkreis München zur rechten Zeit. Die Machbarkeitsstudie für den Bau der A 99 ist längst fertig und sie hat nichts mehr mit einem die Natur zerfressendem Ungetüm gemein, das aus dem idyllischen Isartal eine zubetonierte Wüste machen würde. Der Ringschluss würde an den neuralgischsten Punkten größtenteils mit hochmodernen, kaum sichtbaren Tunneln versehen, so dass die Naturschätze im südlichen Landkreis erhalten blieben.

Es ist ein gutes Zeichen, dass nun auch aus dem Westen der Stadt Stimmen hörbar werden, die sich für eine Entlastung der Menschen im nördlichen Landkreis aussprechen. Der Druck auf die Staats- und auch die Bundesregierung muss kontinuierlich erhöht und breiter organisiert werden, damit dieses Projekt nicht dort verstaubt, wo es derzeit liegt: in den Schubladen der Autobahndirektion. Allen voran die Menschen im nördlichen Landkreis, die über Gebühr durch den immer weiter anwachsenden Verkehr auf den vollkommen überlasteten Autobahnen und Bundesstraßen belastet werden, brauchen diese Unterstützung.

© SZ vom 31.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken
OK