Stromversorgung II:Vom Energieland lernen

Der Münchner Partnerlandkreis Steinfurt hat einen klaren Plan für die Energiewende

Das Trennende in etwas Verbindendes umkehren - dieses Ziel haben sich die beiden Partnerlandkreise, die unterschiedlicher kaum sein könnten, gesetzt. "Energieland 2015" haben die Kommunalpolitiker im nordrhein-westfälischen Landkreis Steinfurt jenes Projekt überschrieben, das im Landkreis München einst "Energievision" hieß und heute die etwas umständliche Bezeichnung "29plusplus" trägt. Gemeinsam ist beiden Plänen der großflächige Einstieg in erneuerbare Energie und das finale Ziel der Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern. Der Landkreis Steinfurt ist diesem Ziel schon ein wenig näher als sein oberbayerischer Partner. Der Landkreis mit etwa 440 000 Einwohner - im Kreis München leben derzeit etwa 335 000 Menschen - wird nach wie vor von der Landwirtschaft geprägt; die Zahl der Beschäftigten (130 000) liegt weit hinter der im Kreis München (nahezu 200 000). Die Vision des Energielandes aber haben die politisch Handelnden weit vorangetrieben: Im Steinfurter Landratsamt gibt es ein eigenes Amt für Klimaschutz und Nachhaltigkeit, dem 17 fest angestellte Mitarbeiter angehören. Der Behörde obliegt die konzeptionelle Steuerung der Energiewende, bei der die Unternehmen des Landkreises und auch Hochschulen mit ihrem Wissen eng eingebunden sind. Spätestens 2050 will der Landkreis Steinfurt mit seinen 24 Städten und Gemeinden komplett energieautark sein. Das Agenda-Netzwerk umfasst zahlreiche Firmen, aber auch Ingenieurbüros, Stadtwerke, Handwerkskammern und Energieanbieter.

© SZ vom 22.03.2016 / müh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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