Wenn Geld wirklich keine Rolle spielen würde, dann würde Hans Sienerth seiner Gemeinde Straßlach-Dingharting gerne zwei Dinge schenken: "eine fette Leasing-Gesellschaft, so wie in Grünwald, und eine funktionierende Geothermiegesellschaft, damit wir in der Energieversorgung autark sind", sagt der parteifreie Bürgermeister. Die erfolgreiche Finanzgesellschaft brächte der Gemeinde Geld, "das zwar nicht glücklich macht, aber beruhigt", und die Geothermie, die nach Sienerths Überschlag zwischen 40 und 80 Millionen Euro kosten würde, könnte der Kommune auf lange Sicht eine Menge Kosten ersparen. Das Geld könnte man dann in andere Projekte stecken, etwa um Straßlach-Dingarting seniorenfreundlicher zu gestalten, träumt Sienerth.
Bei allem Wunschdenken beruhigt den Bürgermeister jedoch, dass es letztlich nur ums Geld geht. Von dem, was wirklich zählt, sagt Sienerth, sei in seiner Gemeinde zum Glück reichlich vorhanden: Lebensqualität. Und die spiele sich nun mal im "menschlichen Miteinander" ab. "Das gefällt mir hier", sagt Sienerth, "dass es bei uns, obwohl wir zum Speckgürtel von München gehören, noch sehr guten Zusammenhalt in den einzelnen Dörfern gibt." Der, wie Sienerth betont, nicht dadurch begründet werde, "dass alle auf die Gemeinde schimpfen". Vielmehr werde die Kommune von den Bürgern als Partner gesehen, der sich für noch mehr Lebensqualität einsetze. Schon jetzt gehöre Straßlach-Dingharting zu den familienfreundlichsten Gemeinden im Landkreis, betont Sienerth - trotz vergleichsweise bescheidener Mittel. "Wir sind uns natürlich bewusst, dass wir nicht Grünwald sind", sagt der Bürgermeister. "Das Spannende ist aber, mit dem Wenigen auszukommen und den Bürgern trotzdem ein lebenswertes Leben zu ermöglichen."