Stadt am Rand:Staufalle Mittlerer Ring

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Die Arbeiten am Isarring werden gravierende Folgen haben - nicht nur für Autofahrer

Von Ulrike Steinbacher, München

Ob es eine Steigerung von Stau gibt, das werden Autofahrer auf dem Isarring in diesem Sommer herausfinden. Dabei kommen sie schon heute im Berufsverkehr zwischen dem Richard-Strauss-Tunnel und der Einmündung der Ifflandstraße oft genug nur im Schritttempo voran. Damit es dort besser wird mit dem Stau, muss es aber erst einmal schlimmer werden: Am 24. Juli beginnt die Hauptphase der Bauarbeiten für eine zusätzliche dritte Spur am Isarring von der Iffland- bis zur Dietlindenstraße. Mit ihr soll der Stau entzerrt werden, der sich zu den Hauptverkehrszeiten regelmäßig bildet.

Aber ehe es von Ende Oktober an drei Fahrstreifen gibt, müssen sich die Autofahrer während des Sommers auf einem einzigen durch die Baustelle quälen. Dieser Pfropfen in Schwabing wird gewaltige Auswirkungen auf den Verkehr am Mittleren Ring östlich der Isar haben, womöglich bis hinunter nach Ramersdorf, das wissen auch die Münchner Verkehrsplaner. Um Autos von dem Nadelöhr fernzuhalten, machen sie die Ifflandstraße und die Rampe, die vom Effnerplatz auf den Isarring führt, zu Sackgassen. Das wiederum wird aber den Stau in Bogenhausen und im Lehel weiträumig verteilen und sich auch auf Trambahn- und Busfahrpläne auswirken. Der Bezirksausschuss Bogenhausen fordert auf Antrag der SPD daher schon einmal einen Notfallplan für den Nahverkehr.

Noch laufen die Vorarbeiten, doch wenn es Ende Juli an der Isarring-Baustelle richtig losgeht und nur noch eine Spur zur Verfügung steht, dürfte es chaotisch werden im Nordosten. Denn: Eine echte Umleitungsstrecke können die Planer nicht anbieten. Es gibt ja in diesem Teil der Stadt nur drei Brücken über die Isar: Neben der Kennedy-Brücke am Mittleren Ring selbst sind das die Herzog-Heinrich-Brücke bei Unterföhring und die Tivolibrücke am Herzogpark. Da die Ifflandstraße abgehängt wird, sollen Schilder die Autofahrer, die nach Norden wollen, über die Tivolibrücke den Montgelasberg hinauf zum Effnerplatz leiten. Weil dort die Rampe zum Ring nur noch für Linienbusse offen sein wird, muss der Individualverkehr dann die Effnerstraße stadtauswärts zur Herzog-Heinrich-Brücke nehmen - eine Strecke, die heute schon an manchen Tagen dicht ist.

Um zu verhindern, dass der Verkehr auf dem Effnerplatz kollabiert, wird das Kreisverwaltungsreferat an den Ampeln dort die Vorrangschaltung für Busse und Straßenbahnen aufheben - das wiederum bedeutet, dass sie genauso im Stau stehen wie die Autos. Besonders betroffen sein dürften die Tramlinien 16 und 18 und die Busse 54 (Münchner Freiheit-Lorettoplatz), 187 (Arabellapark-Silberhornstraße) und 188 (Unterföhring -Daglfing). Die Stadtviertelvertreter machen sich Sorgen, dass Straßenbahnen und Busse in der verstopften Montgelasstraße und rund um den Herkomerplatz hängen bleiben. Sie fordern deswegen, dass die Münchner Verkehrsgesellschaft rasch eine Wendeschleife am Effnerplatz planen und bauen soll, damit die Tram von St. Emmeram kommend gleich wieder stadtauswärts fahren kann.

© SZ vom 07.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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