Sozialgerechte Bodennutzung:Quote für günstige Wohnungen

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Bei großen Baugebieten soll künftig ein geförderter Anteil Standard sein

Das Ziel, mit einer sozialgerechten Bodennutzung für Menschen mit geringem Einkommen günstigen Wohnraum zu schaffen, hat Eingang in die Regionalplanung im Raum München gefunden. Der vom Planungsausschuss des Regionalen Planungsverbands München (RPV) bei seiner Sitzung kürzlich im Münchner Rathaus einstimmig gebilligte Entwurf für einen überarbeiteten Regionalplan beinhaltet die Forderung, bei Bebauungsplänen ab 50 Wohneinheiten Flächenanteile für preisgedämpften, geförderten Wohnungsbau vorzusehen. Daran sollen sich Stadt- und Gemeinderäte bei ihren Entscheidungen fortan orientieren.

Wie ernst die Lage auf dem Markt für Gewerbe- und Wohnimmobilien mittlerweile im Raum München ist, zeigt sich immer wieder. Erst kürzlich warnte die Industrie- und Handelskammer im Namen ihrer Mitgliedsunternehmen im Landkreis München davor, Flächen für Gewerbeausweisungen knapp zu halten. Jetzt formulierte der Geschäftsführer des Regionalen Planungsverbands, Christian Breu, ähnliches für die gesamte Region mit Blick auf die Ausweisung von Bauland für Wohnungen. "In einer wachsenden und prosperierenden Region wie unserer wäre es fatal, die Siedlungsflächen - insbesondere für Wohnen - zu verknappen", sagte er bei der Sitzung des Planungsausschusses. "Die Wohnungs- und Mietpreise würden dadurch noch weiter ansteigen und die wirtschaftliche Entwicklung würde gedrosselt."

Breu stellte Zahlen zur Flächennutzung in der Region vor. Mehr als die Hälfte wird demnach landwirtschaftlich genutzt, etwa ein Viertel der Fläche ist Waldfläche und rund 18 Prozent sind Siedlungs- und Verkehrsfläche. Von dieser Siedlungs- und Verkehrsfläche entfällt etwas mehr als die Hälfte auf die Gebäude- und Freifläche. Die Daten zeigen, dass 13,7 Prozent dieser Gebäude- und Freifläche in der Region München auf gewerbliche Flächen entfallen und 53,4 Prozent auf Wohnfläche. Demnach wird rund viermal mehr Fläche für Wohnen als für Handel, Dienstleistungen, Gewerbe und Industrie genutzt. Der RPV ist als Träger der Regionalplanung der gesetzlich vorgesehene Zusammenschluss der Kommunen in der Planungsregion München: Ihm gehören 185 Gemeinden, acht Landkreise und die Landeshauptstadt an. Der Regionalplan, der Grundsätze zur Siedlungs-, Verkehrs- und Freiraumentwicklung formuliert, muss noch von der Verbandsversammlung am 14. Juni verabschiedet werden.

© SZ vom 20.03.2018 / belo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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