Sitzung des Zweckverbands:Sportler als Parkwächter

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Zweifel an Zulässigkeit des Modells am Hollerner See

Von Alexandra Vettori, Eching/Unterschleißheim

Darf ein Sportverein wie der SC Eching die Parkplätze des Hollerner Sees bewirtschaften? Die Frage stand im Zentrum der Diskussionen bei der jüngsten Sitzung des Zweckverbands Hollerner See, in dem die Anrainergemeinden Eching und Unterschleißheim vertreten sind. Aufgeworfen hatte das Thema der Echinger Gemeinderat Georg Bartl (CSU), der sich vor allem daran stieß, dass der Verein Dinge wie einen Sonnenschirm oder eine Kühltasche für die Parkgebühren-Kassierer angeschafft und vom Gewinn abgezogen hatte.

Einige hundert Euro Kosten sind so aufgelaufen, dazu noch das Honorar für den Steuerberater, sodass der SC Eching letztlich nur 478 Euro an den Zweckverband überwiesen hatte. Die Regelung sieht vor, dass der Verein zwei Drittel des Gewinns behalten darf und ein Drittel an den Zweckverband geht. Echings Bürgermeister Sebastian Thaler (parteilos) betonte, die geringe Summe liege daran, dass die Parkgebühren erst seit Juni kassiert wurden. Weil man mit der in früheren Jahren zuständigen Firma unzufrieden war, habe er sich gemeinsam mit seinem Unterschleißheimer Bürgermeisterkollegen Christoph Böck (SPD) für den SC Eching entschieden. "Es gab auch keine andere Bewerbung", so Thaler. Und schließlich halte es die Gemeinde mit dem TSV Eching seit Jahren ebenso am Echinger See.

Dennoch äußerte auch Brigitte Weinzierl, Verbandsrätin aus Unterschleißheim und Präsidentin des SV Lohhof, Zweifel, ob es überhaupt rechtens sei, wenn ein Sportverein solche Aufgaben übernehme. Thaler versicherte: "Wir prüfen das." Ihm, sagte Thaler, sei es lieber, das Geld einem Verein zukommen zu lassen als einer externen Firma, es könne sich für die nächste Saison natürlich auch ein Unterschleißheimer Verein bewerben. Böck sah das differenzierter: "Wir sind hier als Zweckverband und müssen auf Einnahmen schauen."

Es ist gut möglich, dass es am Hollerner See bald eine neue Parkplatzbewirtschaftung gibt. Der Zweckverband wird im Frühjahr ein ganzes Leistungspaket ausschreiben, zu dem auch die Pflege der Grünanlagen am See, die Reinigung, auch der Toiletten, und der Sicherheitsdienst gehören. "Ich glaube nicht, dass ein Verein in der Lage ist, das zu schultern, das muss professionell geschehen", so Georg Bartl. Er regte an, Parkautomaten oder eine automatische Schranke zu prüfen, davon aber wollten die übrigen Verbandsräte wegen der hohen Kosten und der Störanfälligkeit nichts wissen.

© SZ vom 07.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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