Schwimmbadpläne:Ende des Wunschkonzerts

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Vom Bau eines weiteren Hallenbades abzusehen, ist die richtige Entscheidung

Von Sabine Wejsada

Die Liste der Unterföhringer Begehrlichkeiten ist gefährlich lang: Feststadl, Abriss und Wiederaufbau der Traditionsgaststätte Gocklwirt, Tunnelstudie, Feuerwehr-Expansion, Erweiterung der Kläranlage, neue Ortsmitte, hypermodernes Volkshoch- und Musikschulzentrum, Rathausneubau, Gymnasium, zweite Grundschule und Lehrschwimmhalle. Und jetzt auch noch ein millionenschweres Hallenbad, wie es die Parteifreie Wählerschaft (PWU) im neuen Sportpark positionieren wollte?

Selbst wenn sich die steinreiche Stadtrandkommune das alles auf einmal locker leisten könnte, kann man die SPD und CSU im Unterföhringer Gemeinderat nur dafür loben, dass sie jetzt die Reißleine gezogen haben und nach Monaten des Wünsch-dir-was-Reigens Stopp gesagt haben. Zu einem Projekt, das gleich in mehrfacher Hinsicht unsinnig ist: Es gibt bereits einen gültigen - und übrigens einstimmigen - Gemeinderatsbeschluss, auf dem neuen Schulcampus ein Lehrschwimmbecken zu errichten. In dem Kinder und Jugendliche nicht nur darin unterrichtet werden, den Kopf mehr schlecht als recht über Wasser zu halten, sondern das Schwimmen richtig zu lernen, so wie es das bayerische Kultusministerium fordert.

Ein zweites Bad gleich gegenüber im Sportpark bauen zu wollen, in dem die anderen Altersgruppen ihre Bahnen ziehen und in einer Saunalandschaft entspannen können, wäre dann doch zu viel des Guten. Ganz zu schweigen davon, dass die Unterföhringer nicht einmal besonders weit fahren müssen, um abzutauchen oder im Dampfbad zu schwitzen. Im Umkreis von ein paar Kilometern gibt es zahlreiche Bäder. Da braucht es beileibe nicht noch eines vor der eigenen Haustür. Zumal ja durchaus anzunehmen ist, dass die Lehrschwimmhalle am Gymnasium nach Schulschluss für alle offen steht, die Lust auf Wasser haben.

Die Mehrheit im Gemeinderat hat weitsichtig entschieden und das nächste Millionen-Ding zum Glück schon im Ansatz versenkt. Kann gut sein, dass die Kommune ihr Vermögen in den nächsten Jahren für Wichtigeres dringend brauchen wird.

© SZ vom 14.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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