Schulabschluss:Frühstart ins Abitur

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Für circa 1500 Schüler an 16 Gymnasien im Landkreis beginnen diesen Dienstag die schriftlichen Prüfungen

Von Anna Majid, Valérie Nowak, Landkreis

"Wir lassen bei den Abiturprüfungen extra analoge Uhren aufhängen, damit Handys und Smartwatches draußen bleiben", erzählt Gabriele Langner, Schulleiterin des Ernst-Mach-Gymnasiums in Haar, denn mit dem technischen Fortschritt entwickeln sich auch die Möglichkeiten, um bei den Abiturprüfungen zu schummeln. Dabei pokern die Schüler und Schülerinnen mit hohem Risiko: Wer erwischt wird, erhält null Punkte und muss ein Jahr später erneut antreten.

Dieses Jahr stellen sich im Landkreis München circa 1500 Schüler an 16 Gymnasien den Abiturprüfungen. Mit dem Fach Deutsch beginnt an diesem Dienstag der Prüfungsmarathon besonders früh im Vergleich zu anderen Jahren: Zwischen den schriftlichen Prüfungen und den Kolloquien liegen wegen des späten Ostertermins nicht wie sonst die Pfingstferien, die Abiturienten sonst zur Vorbereitung nutzen können. Auch für die Lehrer bedeut das weniger Zeit, um zu korrigieren.

Am Ernst-Mach-Gymnasium müssen die Abiturienten ihre Handys entweder zuhause oder ausgeschaltet in der Garderobe lassen - das sei Routine, auch bei Schulaufgaben, so Direktorin Langner. Sich die Smartwatch vom Schüler zeigen lassen, um sie auf Spicker zu überprüfen, sei nicht erlaubt, denn die sei das Eigentum der Schüler.

"Wenn Schüler in bekannter Umgebung, in der sie jeder kennt, die Frechheit besitzen, uns hinters Licht zu führen, dann ist dagegen kein Kraut gewachsen", erzählt die Direktorin. Bei den Abiturprüfungen gehen Schulen auf Nummer sicher: Auf dem Tisch sind nur Schreibzeug und Brotzeit erlaubt - die Taschen müssten draußen bleiben. "Es gibt Techniken die wir noch gar nicht kennen", gibt Armin Eifertinger zu, Schulleiter des Werner-Heisenberg-Gymnasiums in Garching, und meint damit etwa Datenbrillen. Um Schummeln zu verhindern, reinigt das Personal vor den Abiturprüfungen die Tische, auch die Toiletten werden überprüft.

Es gibt aber auch noch andere Dinge, die die Organisation der Prüfungen erschweren. "Einige Schüler bekommen eine Zeitverlängerung, die haben ein anderes Prüfungsende", erzählt Benno Fischbach, Direktor des Otfried-Preußler-Gymnasiums in Pullach, in dem dieses Jahr 92 Abiturienten zu den Prüfungen antreten. Das gilt zum Beispiel für Legastheniker. In Unterhaching muss das Lise-Meitner-Gymnasium diesmal die Mehrzweckräume der Bayernwerk-Arena für die Prüfungen in Mathematik und Deutsch nutzen, denn die Aula ist wegen des Umbaus weiterhin gesperrt. 109 Schüler sind hier für die Prüfungen angemeldet, zehn weniger als im vergangenen Jahr.

Am Feodor-Lynen-Gymnasium in Planegg treten neben 96 Schülern der Schule auch 17 Externe die Prüfungen an, die sich an Instituten aufs Abitur vorbereitet haben. Auch hier müssen die Abiturienten ihr Handy abgeben. Ist das Abitur besonders schwierig, sind viele Schüler so fokussiert, dass sie ihre Handys nach der Prüfung schon mal vergessen, wie Schulleiterin Brigitte Schmid-Breining erzählt: "Ich habe jedes Jahr eine ganze Kollektion." Ist die Aufregung erst einmal vorbei, melden sich die Besitzer aber schon bald. Bisher sei bei ihr noch nie ein Handy liegen geblieben.

© SZ vom 30.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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