Saisonfinale im Fußball:Oben bleiben

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Neben Fußball-Drittligist Unterhaching haben auch die Regionalligisten Garching und Heimstetten den Klassenerhalt geschafft. In der Bayernliga verdrängt Deisenhofen Unterföhring

Von Stefan Galler, Unterhaching/Garching

Mit der Relegation geht es nun also zu Ende, das Fußballjahr nach der großen Pleite der Nationalmannschaft, die als Titelverteidiger bei der Weltmeisterschaft in Russland vor einem Jahr schon nach der Vorrunde nach Hause fahren musste. Im Landkreis München hat dieser Misserfolg der Popularität der Sportart keinen Abbruch getan. Nach wie vor boomen die Fußballvereine und sind vor allem damit befasst, die zahllosen Kinder- und Jugendmannschaften auf die wenigen verfügbaren Trainingsplätze zu verteilen. Die Vereine wollen dem Nachwuchs eine sportliche Heimat bieten, auch weil sie mittelfristig darauf hoffen, Spieler für ihre ersten Mannschaften zu rekrutieren. Der Trend geht wieder mehr uns mehr zu den Eigengewächsen, nachdem sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten mehr und mehr die fragwürdige Praxis entwickelt hatte, dass auch in den unteren Amateurligen bereits ordentlich Geld bezahlt wurde, um schlagkräftige Teams zu formen. Die abgelaufene Saison war jedenfalls eine bewegte, von den ersten Männermannschaften aus dem Landkreis schafften fünf den Aufstieg, sechs mussten dagegen einen Abstieg hinnehmen.

Die drei höchstklassigen Vereine haben allesamt ein Jahr mit Höhen und Tiefen absolviert, am Ende durften sich sowohl Drittligist Spielvereinigung Unterhaching als auch die Regionalligisten VfR Garching und SV Heimstetten über den Erhalt ihrer jeweiligen Spielklasse freuen. Wobei Heimstetten eine zweite Chance bekam, weil der FC Ingolstadt aus der zweiten Liga abstieg und dadurch die Reserve ihren Platz in der Regionalliga einbüßte. Prompt setzte sich Heimstetten gegen den Bayernligazweiten TSV Rain am Lech durch (1:1/2:1) und hielt die Klasse.

Die Kicker vom Lech haben es dafür in Zukunft unter anderem mit dem FC Deisenhofen zu tun, der erstmals in seiner Vereinsgeschichte den Sprung in die Bayernliga schaffte. Die Landesliga hatte man als Vizemeister abgeschlossen, dann in der Relegation den FC Unterföhring geschlagen (1:1/2:0). Anschließend begannen die Feierlichkeiten mit einer zünftigen Bierdusche für den isländischen Aufstiegstrainer Hannes Sigurdsson. Katzenjammer dagegen bei den Föhringern, die innerhalb eines Jahres von der Regionalliga in die Landesliga durchgereicht wurden.

Und dort künftig unter anderem auf den Kirchheimer SC treffen, der als souveräner Meister der Bezirksliga Nord nach drei Jahren in die Landesliga Südost zurückkehrt. Der Klub ist eines jener Beispiele für eine gute Jugendarbeit, die irgendwann Früchte trägt. Man setze konsequent auf den eigenen Nachwuchs, das zahle sich aus, betont Trainer Steven Toy, der dem Verein seit dem letzten Abstieg treu geblieben ist. Auch die Kameradschaft innerhalb der Mannschaft sei ein wichtiger Grund für den Erfolg.

An Zusammenhalt mangelt es auch den Balltretern des SC Grüne Heide Ismaning nicht, sie haben im Winter sogar gemeinsam mit Vorstand Stefan Erber und Trainer Thomas Bachinger den alten Kabinentrakt abgerissen. Zum Klassenerhalt in der Bezirksliga reichte es jedoch nicht, mit nur 18 Punkten aus 30 Spielen geht es für die Fischerhäuser - übrigens wie für den TSV Neuried - nach zwei Jahren wieder zurück in die Kreisliga.

Dort wird man nicht auf den FC Aschheim treffen, denn das Team aus dem östlichen Landkreis spielt von Sommer an wieder in der Bezirksliga und pflügte geradezu durch die Saison: Man holte 77 von 84 Punkten in der Staffel 3, erzielte in 28 Spielen 81 Tore und war damit laut einer Berechnung von Trainer Thomas Seethaler sogar das beste Kreisligateam Bayerns.

Und noch ein Landkreisverein durfte sich über einen Meistertitel in der Kreisliga freuen: Der TSV Brunnthal schaffte zum allerersten Mal in der 71-jährigen Vereinshistorie den Sprung in die Bezirksliga. Da gratulierte sogar der Bürgermeister: "Die ganze Gemeinde ist stolz auf Euch", postete Stefan Kern (CSU) via Facebook. Zwischenzeitlich feierte der Meister 22 Siege in unmittelbarer Folge, insgesamt erzielte die Mannschaft von Trainer Matthias Betzler 90 Tore. Allerdings muss man die schwere Aufgabe eine Liga höher nun ohne den Coach bewältigen: Betzler, der das Team seit der Jugend geformt hatte, beendet seine Karriere auf dem Höhepunkt. Ihm folgt Raphael Schwarz nach, der zuletzt Kreisligist DJK Pasing trainiert hatte.

Brunnthal feiert den Aufstieg in die Bezirksliga. (Foto: privat)

Es ist den Brunnthalern zu wünschen, dass sie die Bezirksliga besser verkraften als die Sportfreunde Aying, die exakt vier Jahre nach ihrem damals historischen Sprung nach oben nun sogar in die Kreisklasse abstürzen. Am Ende einer durchwachsenen Saison, in der vor allem zu Beginn und gegen Ende die Erfolgserlebnisse ausblieben, fehlten den Ayingern nur zwei Punkte zum Klassenerhalt.

Aus der Kreisklasse verabschiedeten sich der FC Hochbrück, der in seiner Gruppe abgeschlagen Letzter wurde, sowie der TSV Schäftlarn, immerhin ein ehemaliger Bezirksligist, der nun in der A-Klasse neu anfangen muss.

Ein anderer Klub mit einem klingenden Namen kehrt dagegen nach sechs Jahren wieder in die Kreisklasse zurück: Der SV-DJK Taufkirchen holte sich in einem wahren Herzschlagfinale den Meistertitel in der A-Klasse 5. Begleitet wird der Klub, der vor der Fusion mit dem SV als DJK schon mal der Bezirksliga angehörte, vom TSV Ottobrunn II: Die Reserve des Teams vom Haidgraben schlug am allerletzten Spieltag den Dritten International Taufkirchen mit 2:0, womit International in der A-Klasse bleiben muss.

© SZ vom 06.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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