Reden übers Leben:Impulse aus Ottobrunn

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VHS-Chef Eisfeld hat den Bürgerdialog nach Ottobrunn geholt. (Foto: Angelika Bardehle)

Einer der 100 Bürgerdialoge der Bundesregierung findet an diesem Donnerstag im Wolf-Ferrari-Haus statt. Auf Einladung der Volkshochschule diskutieren die unterschiedlichsten Menschen, was für sie "gut leben" bedeutet

Von Daniela Bode, Ottobrunn

Was ist Ihnen im Leben wichtig? Wie stellen Sie sich die Zukunft vor? Was macht Lebensqualität in Deutschland aus? Solche zentralen Fragen werden etwa 80 Personen aus dem Südosten des Landkreises an diesem Donnerstag beim Bürgerdialog im Wolf-Ferrari-Haus in Ottobrunn diskutieren. Es ist einer von 100 Bürgerdialogen, die die Bundesregierung angestoßen hat. Die Volkshochschule Südost und ihr Geschäftsführer Karl Heinz Eisfeld haben sich dafür eingesetzt, dass eine der Veranstaltungen in der Gemeinde stattfindet. Der Bürgerdialog steht unter dem Motto "Gut leben in Deutschland".

"Wir haben sehr darauf geachtet, eine Mischung hinzubekommen", sagt Eisfeld. Das ist offenbar gelungen. "Mehr als ein Viertel der Teilnehmer ist unter 20 Jahre und am anderen Ende der Altersskala liegen wir bei 86", sagt er. Nicht nur beim Alter ist den Organisatoren eine bunte Auswahl geglückt. Es werden Mitglieder der örtlichen Agenda mitdiskutieren und Schüler, Mitglieder des Helferkreises Asyl in Ottobrunn, Mitglieder der Fachbasisgruppe Ottobrunn - eine lose Informationsgruppe, die sich um soziale Belange kümmert. "Es sind auch Flüchtlinge dabei. Sie werden immer mehr Teil unserer Gesellschaft sein", sagt Eisfeld. Er rechnet damit, dass etwa 80 Personen teilnehmen werden.

Der Bürgerdialog geht auf eine Initiative der Bundesregierung zurück und ist im schwarz-roten Koalitionsvertrag verankert. Die Veranstaltung ist nach der sogenannten World-Café-Methode organisiert. Jeder diskutiert zunächst in einer Gruppe von etwa zehn Personen, danach geht er mit dem neuen Input in eine zweite Gruppe. Auch inhaltlich gibt es einen Wechsel. Jeder Teilnehmer bringt zunächst ein, was für ihn selbst wichtig ist, und dann, was seiner Ansicht nach für Deutschland wichtig ist. Gemeinsam beschließen die Teilnehmer schließlich, welche Themen sie weiterbearbeiten wollen.

Die Organisation liegt bei der Volkshochschule, die Moderatorin stellt das Bundeskanzleramt. Zwei Vertreter der Bundesregierung werden an der Diskussion teilnehmen, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Die Ergebnisse werden gesichert und dem Bundeskanzleramt in Berlin übermittelt. Sie fließen in die bundesweite Befragung ein. Wie Eisfeld sagt, haben sich die Ottobrunner eine Besonderheit erbeten: dass sie die Ergebnisse auch in der Gemeinde, bei der Agenda einbringen können, um vielleicht einen bürgerschaftlichen Prozess anzustoßen.

Über welche Themen letztendlich diskutiert werden wird, lässt sich freilich noch nicht genau sagen. Eisfeld geht stark davon aus, dass solche Punkte wie ein sicherer Arbeitsplatz angesprochen werden, die Sehnsucht nach Freunden und einem in der Gesellschaft integrierten Leben sowie die Frage, wie wir den rasanten Wandel hinbekommen, der in vielen Bereichen zu beobachten ist. Sei es im Hinblick auf Klimafragen oder auf Flüchtlingsbewegungen. "Wir werden in einer anderen gesellschaftlichen Zusammensetzung leben müssen", sagt Eisfeld und bezieht sich dabei auch auf die demografische Veränderung, in deren Folge Strukturen nicht mehr passen. "Wir stehen vor Veränderungen, die zu Zerreißproben führen können", sagt Eisfeld.

© SZ vom 25.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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