Rathaus Kirchheim:Kritik an zeitraubender Standortdebatte

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SPD, Grüne und die Vereinigte Freie Wählergemeinschaft (VFW) in Kirchheim begrüßen die Kehrtwende im Rathaus. Und sie werfen Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) im selben Atemzug vor, bei der Standortentscheidung für das Rathaus unnötig Zeit vergeudet zu haben. Böltl hat am Freitag bekannt gegeben, dass er keine Chance mehr sieht, das Rathaus im Ortskern von Kirchheim zu halten und dass er sich jetzt für einen Neubau auf der alten Volksfestwiese zwischen Kirchheim und Heimstetten stark macht. Grünen-Gemeinderat Rüdiger Zwarg erklärte bereits am Freitag, die Grünen seien immer schon für ein Rathaus in der geografischen Mitte der Gemeinde eingetreten. Die immer wieder neuen Ideen des Bürgermeisters brächten viel Unruhe und verhinderten echten Fortschritt. Die SPD erklärte am Sonntag, die Initiative des Bürgermeisters für einen Standort im Ortszentrum von Kirchheim sei "schwer nachvollziehbar" gewesen. Endlich werde diese "wenig durchdachte und teure Idee" beerdigt.

Die VFW teilte mit, glücklicherweise siege endlich die Vernunft. Die von ihm genannten finanziellen Gründe bezeichnet die VFW als vorgeschoben. Und: "Dass Böltl den völlig ungeeigneten Rathausstandort mit allen Mitteln durchsetzen wollte, ohne vorher die Machbarkeit gründlich geklärt zu haben, zeugt schon von großer Ignoranz der Gegebenheiten."

Böltl hatte im Sommer mit seiner Aussage, das Rathaus doch in Kirchheim-Zentrum halten zu wollen, die sich abzeichnende Standortentscheidung noch einmal verworfen und eine erneute Grundsatzdebatte ausgelöst. Die Bürger sollten auch eingebunden werden. Nun erklärte er, wegen fälliger Pachtzahlungen für ein Grundstück, die bei einem angedachten Umzug des Rathauses in die alte Schule benötigt würden, sei das Projekt nicht mehr finanzierbar.

Grünen-Gemeinderat Zwarg stellte Böltls Begründung angesichts der aus seiner Sicht nicht so hoch anzusetzenden Pachtzahlungen in Frage. Die SPD erklärte dagegen, man habe bereits zu Beginn des Jahres auf diese möglicherweise fälligen Pachtzahlungen hingewiesen. Die Pachtfrage hätte, ohne viel Aufwand schon im Vorfeld geprüft werden müssen. "Dem Bürgermeister empfehlen wir: weniger Marketing und dafür mehr Sorgfalt." Am heutigen Montag soll der Gemeinderat über den Rathausstandort beraten. Böltl will den Neubau zügig angehen. Das Raumprogramm steht. Beginn: 19 Uhr.

© SZ vom 12.10.2015 / belo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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