Pustý Žleb:Höhle mit Schlucht

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Quelle: SZ-Grafik (Foto: N/A)

14 Kilometer von Jedovnice kann man den Untergrund erkunden

Um die Schlucht Macocha in der Tschechischen Republik rankt sich eine alte Legende, die aus dem 17. Jahrhundert stammt: Eine Frau lockte einst ihren ungeliebten Stiefsohn in den Wald zur Beerensuche. Als der Junge unachtsam war, stieß sie ihn in die Schlucht hinab, damit fortan ihr eigener Sohn bevorzugt werden konnte. Der Junge aber verfing sich in einer Wurzel, so konnte er schließlich gerettet werden. Die Tat der Stiefmutter verbreitete sich im ganzen Dorf, aus Verzweiflung wählte sie selbst den Suizid: Sie stürzte sich in der Schlucht zu Tode, die fortan den Namen Macocha-Schlucht trug: Stiefmutterschlucht.

Noch heute können Besucher die Macocha besichtigen, die 138,7 Meter tief nach unten geht. Erreichbar ist sie ausschließlich über die Punkva-Höhlen, eine von vier zugänglichen Höhlen im Mährischen Karst, von denen es insgesamt 1100 gibt. Es war erst zwischen 1909 und 1933, als eine Arbeitsgruppe um den tschechoslowakischen Prähistoriker und Geologen Karel Absolon die Höhle in Pustý Žleb nach und nach erschloss. Seitdem strömen Jahr für Jahr zahlreiche Touristen in das Gebiet, das 14 Kilometer von Jedovnice und einen Kilometer von dem Informationszentrum in Skalni Mlyn entfernt liegt.

Vom Trockental Pustý Žleb aus fährt eine kleine Seilbahn die Reisenden zur Macocha. Dort können sie eine unterirdische Zauberwelt mit Gängen voller Stalagmiten und Stalaktiten und mit mächtigen Domen erleben. Ein dünner Schweißfilm legt sich in der schwülen Hitze auf die Haut der Besucher. Über Lautsprecher erzählt eine Stimme auch in deutscher Sprache die Geschichte der Schlucht und etwas über ihre Besonderheiten. Von der unteren oder oberen Aussichtsplattform an der Südwestwand können die Besucher in die Macocha blicken, dem tiefsten Schluchtgrund Tschechiens. Das ist jedoch nur ein kleiner Teil der Reise. Sie setzt sich mit einer Fahrt auf dem unterirdischen Flüsschen Punkva fort. Mit Motorbooten werden die Besucher auf dem Wasser zu dem Masaryk-Dom gefahren, einem der schönsten im Mährischen Karst. Besucher sollten dabei auf ihre Köpfe achten: die Stalaktiten hängen tief.

© SZ vom 09.09.2015 / scat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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