Projekt Soziale Stadt:Wir in Taufkirchen

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Blasmusik zur Eröffnung: Der neue Quartiersladen und das Bürgerzentrum in der Einkaufspassage an der Eschenstraße. (Foto: Claus Schunk)

Der neue Quartiersladen des Städtebauförderprogramms Soziale Stadt soll gemeinsam mit dem Bürgertreff zur Begegnungsstätte werden - nicht nur für die Siedlung am Wald, sondern für die ganze Gemeinde

Von Iris Hilberth, Taufkirchen

Außen auf den großen Scheiben prangt das neue Logo der Gemeinde Taufkirchen, der Blick nach drinnen offenbart die frisch renovierten, hellen Räumlichkeiten einer neuen Anlauf- und Begegnungsstätte, in die die Gemeinde große Hoffnungen setzt. Der sogenannte Quartiersladen soll, in Kombination mit dem Bürgertreff, das Herzstück einer lebendigen Gemeinde werden, in dem die Bewohner aller Ortsteile gleichermaßen zusammenkommen. Um sich zu informieren, gemeinsam zu lernen, vielleicht auch, um sich über etwas zu beschweren, vor allem auch um sich zu treffen und miteinander zu reden. In dieser Woche öffnete die Einrichtung in der Einkaufspassage Eschenstraße ihre Pforten.

Die Institution gilt als Weiterentwicklung des seit 2009 bestehenden Bürgertreffs, der bislang in der nahegelegenen Lindenpassage beheimatet war. Nun teilt er sich die großzügigen Räumlichkeiten mit dem Quartiersladen des Projekts "Soziale Stadt", einem Städtebauförderprogramm von Bund, Ländern und Kommunen, mit dem städtebaulich, wirtschaftlich und sozial benachteiligte Stadt- und Ortsteile aufgewertet werden sollen.

Der Laden wird von den Beteiligten nun als "Meilenstein" in diesem Projekt gesehen, "er macht die Soziale Stadt für viele greifbar", sagte Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) bei der Eröffnung. "Befindlichkeiten, die den Bürgern auf dem Herzen liegen, können sie hier abladen", forderte er die Taufkirchner zu einer regen Teilnahme an der Entwicklung der Gemeinde auf. Die sieht Ulrike Sebald-Kirsch, Bauoberrätin bei der Regierung von Oberbayern, bereits recht positiv: Der Laden sei ein wichtiger Schritt und beweise, dass Taufkirchen in den eineinhalb Jahren, die das Projekt jetzt laufe, schon viel hinbekommen habe, sagte sie. Nun aber müsse am Bahnhof dringend etwas geschehen. "Der betrifft nicht nur die Siedlung am Wald, sondern auch das Dorf", betonte sie. Hier könne der Brückenschlag gelingen, damit Taufkirchen zusammenwachse und ein Wir-Gefühl entstehe. Als "Grundgedanken des Stadt- und Gemeindewesens" bezeichnete Landrat Christoph Göbel (CSU) dieses Empfinden. "Und dazu brauchen wir Räume innerhalb des Gemeinwesens, in denen wir uns begegnen können, und in denen Kommunikation stattfindet." Ein solcher Quartiersladen schaffe die Möglichkeit, sich einzubringen und die Gemeinde lebendig zu halten. "Wir wollen Junge und Alte aus nah und fern zusammenbringen", versprach Hochschulprofessor Tilo Klöck, der das Projekt "Soziale Stadt" begleitet und dessen Frau Marga Mitterhuber den Quartiersladen leitet. Ziel sei es, ein Wir in Taufkirchen zu entwickeln, und nicht nur ein Wir im Dorf oder ein Wir in einem Sportverein.

Der Grundstein hierfür wurde bereits im Jahr 2009 mit dem Bürgertreff gelegt. Von der Nachbarschaftshilfe über die Hausaufgabenbetreuung bis hin zu den Bastelfüchsen sind in dieser Einrichtung schon zahlreiche Initiativen aktiv. Auch die Polizei bietet seit einiger Zeit immer freitags eine Sprechstunde an. Im neuen Quartiersladen wird auch der Bürgermeister von 19. November an einmal pro Monat jeden Donnerstag für die Bürger zu sprechen sein. Zudem hat das muslimische Zentrum die Treffen seiner Zukunftswerkstatt in die Räumlichkeiten an der Eschenstraße verlegt. "Das Gute ist, dass wir hier wie in einem Schaufenster sitzen", sagt Klöck. "Gestern kam ein Mann zu uns, der sich als Dolmetscher für Afghanisch, Persisch und Arabisch anbot", freut er sich über neue Kontakte.

Nun geht es bei der Sozialen Stadt vor allem um die Verbesserung von Wohnungen und Wohnumfeld. "Es ist festgelegt, was wir fördern", begründet Sebald-Kirsch von der Regierung die Zurückhaltung, wenn es um eine Kooperation im sozialen Bereich geht. Der Landkreis hingegen, den die Gemeinde und Klöck unbedingt mehr einbinden möchten, zeigt sich kooperativ. Schließlich habe der Landkreis als zuständige Behörde für Sozialhilfe und Jugendhilfe mit dem Menschen in der Gemeinde zu tun, betonte Landrat Göbel, der Landkreis sei daher "gerne als Partner dabei".

D er Quartiersladen und der Bürgertreff an der Eschenstraße 46 sind montags bis donnerstags von 10 bis 17 Uhr, freitags von 10 bis 15 Uhr geöffnet.

© SZ vom 24.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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