Und noch ein Zuckerl für die Senioren, als würden die Älteren in dieser immer älter werdenden Republik nicht ohnehin schon begünstigt - sie erhalten Ermäßigungen im Schwimmbad, in der Bücherei, im Museum. "Best Ager" bekommen im Reisebüro die besten Angebote. Und jetzt soll ihnen im Landkreis auch noch das MVV-Ticket geschenkt werden, wenn sie ihren Führerschein abgeben. Wird da unnötig viel Geld wieder einmal an der falschen Stelle ausgegeben? Mitnichten.
Mit ihrem Antrag, älteren Bürgern ein kostenloses MVV-Ticket bei freiwilliger Führerscheinrückgabe zur Verfügung zu stellen, leistet die Kreistags-SPD einen wichtigen Beitrag zu einem sehr sensiblen, aber wichtigen Thema. Vielen Senioren fällt es schwer, sich einzugestehen, dass mit fortschreitendem Alter die Fahrtauglichkeit nachlässt. Dass es zu Beeinträchtigungen bei Sehschärfe, Konzentrationsfähigkeit sowie Reaktionsschnelligkeit kommt und auch die Beweglichkeit immer mehr nachlässt. Wer ein Leben lang selbstbestimmt am Steuer gesessen hat, will das nicht so einfach aufgeben. Ein kostenloses Seniorenticket für den öffentlichen Personennahverkehr kann wichtige Überzeugungsarbeit leisten - und es erhöht die Sicherheit im Straßenverkehr.
Dass plötzlich Tausende Senioren im Landkreis auf ihren Lappen verzichten werden, steht dabei nicht zu erwarten. Jeder einzelne kann für sich selbst - und weiter selbstbestimmt - entscheiden, ob ihm das Angebot des ÖPNV vor der eigene Haustür passt oder das Auto weiterhin das Verkehrsmittel der Wahl bleibt. Und Senioren-Bashing ist im kinder- und familienfreundlichen Landkreis München ohnehin nicht angebracht. An diesem Donnerstag wird im Kreistag ein weiterer SPD-Antrag behandelt, der die Einführung eines 365-Euro-Jahres-Jugendtickets zum Gegenstand hat. Das wäre ebenfalls gut investiertes Geld.