Prävention:Schutz vor Übergriffen

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Schülerinnen bekommen Verhaltenstipps für den Wiesnbesuch. (Foto: dpa)

15 Schulen beteiligen sich an der Aktion "Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen"

Von Stefan Galler, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Der Security Point auf dem Oktoberfest ist direkt gegenüber dem Hintereingang des Schottenhamel-Zeltes gelegen. Und weil der Schottenhamel bekanntlich jene Halle ist, in der sich der Biertrinker-Nachwuchs am liebsten aufhält, hätten die meisten jener Zehntklässlerinnen, die sich am Freitagvormittag vor dem Gymnasium Höhenkirchen-Siegertsbrunn über die Aktion "Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen" informierten, im Ernstfall nur einen kurzen Weg zurückzulegen.

Im Jahr 2003 hatten die Initiative für Münchner Mädchen (Imma), der Frauennotruf und der Verein zur Abschaffung von sexuellem Missbrauch und sexueller Gewalt (Amyna) die Aktion ins Leben gerufen, seit 2008 wird sie von der Landeshauptstadt München gefördert. In diesem Jahr ist nun erstmals auch der Landkreis mit an Bord, Landrat Christoph Göbel ist neben sämtlichen Münchner Bürgermeistern einer der Schirmherren. Auch er lässt es sich nicht nehmen, beim Infostand in Höhenkirchen-Siegertsbrunn vorbeizuschauen. "Wir haben ganz bewusst entschieden, mit anzupacken", sagte Göbel. Schließlich "sind wir aus dem Landkreis ehrlicherweise die mehreren und diejenigen, die am besten feiern", so der bestens gelaunte Landrat.

An insgesamt 15 weiterführenden Schulen im Landkreis bauen die Initiatoren der Aktion noch bis Mitte nächster Woche ihren Stand auf, beteiligt sind die Gymnasien Ottobrunn, Neubiberg, Oberhaching, Kirchheim, Grünwald, Unterscheißheim und Gräfelfing, die Mittelschulen Pullach, Unterhaching, Ismaning und Gräfelfing, die Realschulen Aschheim und Unterschleißheim sowie die Mittel- und Wirtschaftsschule Oberhaching.

Bei den Pausenhofaktionen werden den Schülerinnen Verhaltenstipps für den Oktoberfestbesuch mit auf den Weg gegeben. Und es wird für den Security Point geworben, wo Frauen und Mädchen, die sich bedrängt oder verunsichert fühlen oder womöglich schon Opfer eines sexuell motivierten Übergriffs geworden sind, Zuflucht finden. Ehrenamtliche Helferinnen nehmen sie dort in Empfang, Psychologinnen und Sozialpädagoginnen leisten Betreuung. Claudia Gantke, Direktorin des Gymnasiums Höhenkirchen-Siegertsbrunn, erläuterte die Bedeutung, die eine Aktion wie diese auch für die Eltern habe: "Als Mutter stellt man sich auch die Frage, wie sicher ein Kind ist, wenn es das erste Mal aufs Oktoberfest geht." Und da sei es gut, wenn man ihm ein "Handwerkszeug" mitgeben könne, wie es sich im Extremfall zu verhalten habe.

Mitorganisatorin Kristina Gottlöber von Imma e.V. betonte ihre Freude über die neue Mitwirkung des Landkreises: "Die Kooperation läuft wirklich toll, wir können nun noch mehr Einrichtungen mit Flyern ausstatten." Insbesondere die Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendring bringe für die Initiative erhebliche Vorteile: "Der Kreisjugendring verfügt über hervorragende Strukturen an den Schulen im Landkreis, so konnten wir diese Pausenhofaktionen mit den Infoständen gut organisieren."

Landrat Göbel wollte den Zehntklässlerinnen dann noch einen guten Rat mitgeben: "Auf der Wiesn können auch wunderbare Dinge mit Nachhaltigkeit passieren. Mit einer Frau, die ich dort kennengelernt habe, bin ich heute verheiratet und habe zwei Kinder."

© SZ vom 19.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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