Platzmangel:Eine Grundschule reicht nicht mehr

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Der Erweiterungsbau der Unterföhringer Grundschule wurde erst im Sommer eingeweiht. (Foto: Robert Haas)

Obwohl gerade erst ein Anbau eröffnet wurde, fehlen in Unterföhring schon wieder Klassenzimmer und Räume für die Nachmittagsbetreuung. Die Gemeinde plant bereits die nächste Erweiterung - und sucht nach einem Standort für einen Neubau

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

"Wir werden nicht umhin kommen, eine zweite Grundschule zu bauen." Diese Worte von Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft Unterföhring, PWU) im Gemeinderat zeigen eines: Unterföhring, die kinderreichste und jüngste Kommune im Landkreis München sowie laut diverser Gutachten die Gemeinde in Deutschland, die künftig am meisten wächst, muss weiter in die Bildung und Betreuung der jüngsten Einwohner investieren. Denn der Zuzug von Familien hält nach wie vor unvermindert an. Seit vielen Jahren locken gebührenfreie Kitas Eltern und Paare, die es werden wollen, in die Kommune an der Münchner Stadtgrenze.

Für die Lokalpolitiker bedeutet dies, dass sie immer wieder auf den Bedarf an Krippen-, Kindergarten- und Hortplätzen reagieren müssen. Der Ausbau der bestehenden Tagesstätten und die Errichtung von neuen Gebäuden für die Betreuung der Kleinsten bestimmen seit geraumer Zeit die Agenda des Gemeinderats. Dass nun die Grundschule, für deren Erweiterung Unterföhring gerade mehr als 14 Millionen Euro ausgegeben hat, bald schon wieder zu klein ist, ist nach Angaben Kemmelmeyers keine Überraschung. Sondern die Folge dessen, dass nun die vielen Buben und Mädchen, für die man in der Vergangenheit Kitas brauchte, ins schulpflichtige Alter kommen. Gebraucht werden nicht nur noch mehr Klassenzimmer, sondern auch mehr Räume für die Nachmittagsbetreuung in der Ganztagsschule. Bereits bei den Planungen für die Erweiterung der bestehenden Grundschule haben sich Lokalpolitiker Gedanken darüber gemacht, wie der Standort zwischen Münchner und Schulstraße für einen weiteren Ausbau genutzt werden kann: So stand es im Aufgabenbuch für die Vorgaben zur Schulhauserweiterung samt Überplanung des Hortgeländes, und genau das ist nun nötig. Der Gemeinderat hat deswegen einstimmig beschlossen, eben jenen Teil auf der Fläche zur Realisierung freizugeben. Auf Antrag der SPD-Fraktion wird nun ein Raumprogramm für neue Gebäude entwickelt, in denen die Ganztagsschule umzusetzen ist.

Doch alle Unterföhringer Kinder werden auch dann dort in Zukunft nicht lernen oder betreut werden können, das steht laut Bürgermeister fest. Es brauche ein zweites Schulhaus an anderer Stelle im Gemeindegebiet, sagte Kemmelmeyer. Bis dieser Standort gefunden ist, will die Kommune zunächst, ebenfalls auf Drängen der SPD, eine Übergangslösung zumindest für den Hort und die Mittagsbetreuung der Grundschüler realisieren. So wurde die Verwaltung von den Kommunalpolitikern beauftragt zu prüfen, ob sich die gemeindeeigenen Grundstücke an der Straßäckerallee als Standort für die Nachmittagsbetreuung eignen würden. In diesem Bereich könnten dann zur Überbrückung Module aufgestellt werden, in denen die Mittagsbetreuung und der Hort stattfinden.

Nach Angaben der Schulleitung fehlen bereits zum nächsten Schuljahr 2016/17 fast 100 Plätze für die Nachmittagsbetreuung in der offenen Ganztagsschule oder im Hort. Diese könnten in den Interimsbauten im Unterföhringer Süden geschaffen werden, während auf dem Areal an der Schulstraße erneut die Bagger anrücken. Davor wird es nach Beschluss des Gemeinderats einen Architektenwettbewerb geben.

© SZ vom 17.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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