Pfarrerin:Auf neuen Pfaden

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Patricia Hermann trat 2016 ihre Pfarrersstelle in Unterschleißheim an und hat sich viel Beliebtheit erworben. Nun verlässt sie den Landkreis. (Foto: Robert Haas)

Nach einem Schicksalsschlag verlässt Patricia Hermann die evangelische Kirchengemeinde Unterschleißheim-Haimhausen. Die Gläubigen bereiten der beliebten Seelsorgerin einen gebührenden Abschied

Von Irmengard Gnau, Unterschleißheim

Die Freude war groß, als die evangelischen Christen der Kirchengemeinde Unterschleißheim-Haimhausen im März 2016 nach längerer Vakanz endlich eine neue Pfarrerin in ihrer Mitte begrüßen durften. Patricia Hermann trat im Alter von 30 Jahren in Unterschleißheim ihre erste Stelle in dieser Funktion an, nachdem die gebürtige Regensburgerin zuvor ihr Vikariat in Grafing im Landkreis Ebersberg absolviert hatte. Unterschleißheim, mit 4600 Mitgliedern eine der größten evangelischen Gemeinden im Münchner Umland, sei ihr Wunschort gewesen, gab Hermann damals an. Nun wird die junge Pfarrerin die Gemeinde wieder verlassen, zum Leidwesen der Gläubigen, in der sich die engagierte, zugewandte Geistliche viel Ansehen erworben hat. "Wir sind alle traurig, aber haben Verständnis für die Entscheidung von Patricia Hermann und sind froh, dass sich für sie eine gute Lösung gefunden hat", sagt Heike Köhler, die stellvertretende Vertrauensfrau der Gemeinde.

Ein Unglücksfall hat die Lebensplanung Hermanns völlig durcheinander geworfen und nun zu ihrem frühen Versetzungsgesuch geführt. Im Frühjahr 2018 teilte die Pfarrerin ihrer Gemeinde mit, dass sie und ihr Mann ein Kind erwarteten. Die gesamte Gemeinde habe sich mit dem Ehepaar auf den Nachwuchs gefreut, berichtet Köhler. Während der Schwangerschaft aber verunglückte Hermanns Ehemann tödlich in den Bergen. Ein Schock für die Unterschleißheimer und ein Umsturz im Leben der jungen Pfarrerin. Großes Glück sei für Hermann die Geburt von Töchterchen Hanna im September 2018 gewesen, die im Februar 2019 in einem Gottesdienst mit der ganzen Gemeinde getauft wurde.

Angesichts der gänzlich veränderten Situation ist es allerdings nicht möglich, dass die Pfarrerin nun, nach der Geburt ihrer Tochter, wie vorgesehen wieder auf ihre Pfarrstelle zurückkehrt. "Eine Vollzeitstelle als Pfarrerin ist mit den Anforderungen als alleinerziehende Mutter kaum vereinbar", sagt Köhler. Hermann wird im September eine Stelle im Schuldienst im Dekanat Memmingen annehmen. Dort lebt sie nah bei ihrer Familie, zudem erfordert die Stelle weniger Abendtermine und ist somit besser vereinbar.

Bevor Hermann Unterschleißheim endgültig verlässt, feiert sie mit der Gemeinde einen Abschiedsgottesdienst am Sonntag, 12. Mai. Gestalten werden diesen Dekan Felix Reuter und Hermann selbst. Die evangelischen Christen in Unterschleißheim werden sich bis Herbst gedulden müssen, bis sie einen neuen Pfarrer bekommen. Dann sollen die beiden derzeit vakanten Stellen in der Kirchengemeinde wieder fest besetzt werden. In der Zwischenzeit vertreten Pfarrerin Christiane Döring mit 50 Prozent und Pfarrer Markus Eberle mit 25 Prozent den Dienst.

Der Gottesdienst zur Verabschiedung von Pfarrerin Patricia Hermann beginnt am Sonntag, 12. Mai, um 15 Uhr in der Genezareth-Kirche Unterschleißheim. Es singt der Chor "Stimmbruch" aus Haimhausen. Anschließend gibt es einen Empfang im Genezareth-Haus.

© SZ vom 04.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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