Pandemie:Zwei weitere Todesfälle

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Ein 80-Jähriger und ein Mann Anfang 40 sterben an Covid-19

Von I. Hilberth, S. Wejsada, Unterschleißheim/Ismaning

Die Zahl der am Coronavirus gestorbenen Landkreiseinwohner hat sich auf drei erhöht. Wie das Landratsamt mitteilt, sind ein Mann Anfang 40 und ein über 80-Jähriger an der Infektion gestorben. Der aus Unterschleißheim stammende Mann starb in der Nacht zum Donnerstag in einer Münchner Klinik, er hatte laut Landratsamt moderate gesundheitliche Vorbelastungen. Der Rentner starb in einer Klinik im Landkreis Miesbach. Zum Schutz der Privatsphäre der Verstorbenen und ihrer Angehörigen macht das Landratsamt keine weiteren Angaben.

Einen Tag nach Bekanntwerden des ersten Todesfalls einer Corona-Erkrankten im Landkreis München warten das betroffene Pflegeheim in Ismaning und das Gesundheitsamt noch auf die Testergebnisse der anderen Heimbewohner. Bei neun weiteren Bewohnern in der Einrichtung sowie acht Pflegekräften stand am Donnerstagnachmittag eine Infektion bereits fest. Die betroffene Station, eine gerontopsychiatrische Abteilung, in der 24 Bewohner untergebracht sind, steht unter Quarantäne. Wie der Ismaninger Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) sagt, sind noch am Donnerstag umfangreiche Testungen in der Einrichtung gelaufen. Von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr und Abgesandten des Gesundheitsamtes seien bei allen Bewohnern, Mitarbeitern und deren Kontaktpersonen Abstriche gemacht worden. Ein Ergebnis liegt laut Greulich noch nicht vor.

Für die bereits positiv getesteten Personen sind nach Auskunft von Astrid Kornelius, Pressesprecherin des Arbeiterwohlfahrt-Bezirksverbandes Oberbayern, der das Ismaninger Bürgerstift betreibt, "automatisch sofortige Quarantäne- und Isolationsmaßnahmen" eingeleitet worden. Zudem bestehe eine strikte Trennung von positiv und negativ getesteten Bewohnern. Um das Infektionsrisiko zu minimieren, gebe es separate Aufenthaltsmöglichkeiten. Pflegekräfte, die den Bewohnern bei der Körperpflege besonders nahekommen, würden intensiv geschult und mit entsprechender Schutzkleidung ausgerüstet - zum Schutz von allen. Das Pflegepersonal versuche, Kontakt mit den Familien der infizierten Bewohner zu halten, um sie wissen zu lassen, wie es ihren Angehörigen geht. Unterdessen haben Heim- und Pflegedienstleitung des Seniorenheims einen Brief an alle Angehörigen von Bewohnern verschickt, um all die Maßnahmen zur Eindämmung der Infektion zu erklären. Darin ist auch die Rede davon, dass die Einrichtung derzeit dabei ist, Tablets zu beschaffen, damit Bewohner und Familien "sich wenigstens einmal am Tag über Skype direkt miteinander austauschen können". Persönlicher Kontakt ist wegen des Besuchsverbots wegen der Corona-Krise seit Wochen schon nicht mehr möglich. Das Pflegeheim Ismaning beherbergt 126 Patienten auf vier Stationen. In dem Haus sind 105 Mitarbeiter beschäftigt. Aktuell gebe es noch genügend Schutzbekleidung und Atemschutzmasken. Doch wie viele andere Heime benötige man weitere Unterstützung in diesem Bereich, "um unser Personal ausreichend zu versorgen", wie Pressesprecherin Astrid Kornelius sagt.

Das Landratsamt geht laut einer Sprecherin davon aus, dass das Virus bereits in das Haus getragen wurde, als es noch kein Besuchsverbot für Pflegeheime gab. Dies betreffe auch die zweite Einrichtung, bei der es derzeit einen getesteten Fall gibt. Den Ort will die Behörde nicht nennen. "Der Fall ist anders gelagert, es handelt sich nicht um eine geschlossene Station, die Bewohner sind alle in Einzelzimmern untergebracht", so die Sprecherin. Seit Donnerstag hat sich die Zahl der bestätigten Corona-Fälle im Landkreis um 33 auf 462 (Stand: 27. März, 12.15 Uhr) erhöht.

© SZ vom 28.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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