Ottobrunner Eisstadion:Transparenz tut not

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Das Geld für das Dach ist vorhanden, die Umsetzung aber verzögert sich. Das Rathaus muss sich fragen lassen, warum das so ist

Von Martin Mühlfenzl

Es war eine denkwürdige Sitzung im Februar. Damals sezierten die Fraktionsvorsitzenden von CSU und SPD gewissermaßen den Haushaltsentwurf der Verwaltung im Ottobrunner Rathaus, schnitten aus großen Posten kleine Stücke heraus, setzten diese wieder zusammen und gewannen dadurch genau jene Summe, die zur Errichtung eines Dachs über dem Stadion des Eis- und Rollsportclubs Ottobrunn benötigt wird. Rathauschef Thomas Loderer, der aus haushalterischen Gründen das Projekt nicht in den Etat aufgenommen hatte, musste sich damals der großen Mehrheit im Gremium fügen. Fünf Monate später müssen sich die Gemeinderäte der Verwaltung unterordnen - und in Geduld üben.

Denn bisher macht das Rathaus keine großen Anstalten, um den Eissportlern das lang ersehnte Dach zu bescheren. Im Gemeinderat werden Stimmen laut, die Verwaltung verzögere das Projekt bewusst und verstecke sich hinter technischen Detailfragen. Wer nun aber eine Retourkutsche des Bürgermeisters für die widerspenstige Haltung auch der eigenen Fraktion in den Haushaltsberatungen sieht, denkt zu kurz. Loderer hat dem Haushalt am Ende selbst zugestimmt. Ebenso wie die Verwaltung ist er an das Votum des Gremiums gebunden; die Gemeinde muss das Projekt umsetzen. Mit der Beauftragung eines Architekturbüros hat sie die ersten notwendigen Schritte auch eingeleitet. Loderer will die Ergebnisse in der kommenden Woche im Gemeinderat vorstellen.

Vielen geht das zu langsam - sie hätten die für den Haushalt 2015 vorgesehenen Mittel auch gerne in diesem Jahr noch ausgegeben. Das wird nun nicht mehr passieren. Damit war letztlich auch zu rechnen. Projekte, an denen mehrere Behörden beteiligt sind, verzögern sich gerne einmal. Dem Verdacht, im Fall des Ottobrunner Eisstadions werde die Umsetzung verzögert, muss sich die Verwaltung aber stellen. Sie muss Anfragen der Gemeinderäte und Fraktionen schneller bearbeiten - und Informationen transparenter transportieren. Die Sportler werden es verkraften, noch einen Winter unter freiem Himmel übers Eis zu gleiten. Aber sie sollen wissen, warum.

© SZ vom 24.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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