Wohnungsbaukonferenz in Ottobrunn:Allianz gegen den Trend

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Wer keine bezahlbare Wohnung erhält, schaut in die Röhre. Ein Hochhaus in Taufkirchen. (Foto: Angelika Bardehle)

Landrat Göbel sucht die Zusammenarbeit mit Bürgermeistern und Beamten des Landkreises

Von Stefan Galler, Ottobrunn

Dass ein eklatanter Mangel an bezahlbarem Wohnraum nicht nur in der Landeshauptstadt München, sondern auch im Landkreis besteht, ist hinlänglich bekannt. Doch Landrat Christoph Göbel (CSU) hat es sich auf die Fahnen geschrieben, gegen diese Entwicklung anzugehen. Zumal sich die Situation durch eine ganze Reihe von Umständen zusätzlich verschärft: Dazu zählen der Wegfall von zahlreichen Wohnungen aus der Sozialbindung, der immer geringer werdende Vorrat an freien Flächen bei gleichzeitig steigenden Grundstückspreisen, größer werdende Lebenshaltungskosten und ein Mehr an hilfebedürftigen Menschen durch die aktuelle Flüchtlingssituation.

Der Landrat hat zuletzt eine erste Wohnungsbaukonferenz einberufen, im Ottobrunner Wolf-Ferrari-Haus kamen die Bürgermeister aller Städte und Gemeinden im Landkreis, Mitarbeiter der Gemeindeverwaltungen, die Geschäftsführer der kommunalen Baugenossenschaften und der Wohlfahrtsverbände zusammen, um über Fördermittel zu informieren und Wege aus der schwierigen Situation zu diskutieren.

"Der Landkreis München verfügt über keinerlei Planungshoheit und kann demnach selbst nicht viel bewirken", sagte Göbel zu Beginn der Veranstaltung. Deshalb sei es so wichtig, die Kommunen darin zu unterstützen, "durch die Bereitstellung von Wissen und auch Fördergeldern für jeden Ort passgenaue Lösungen zu entwickeln". Denn eines sei klar: "Wir haben dringenden Handlungsbedarf."

Und Göbel wies auch auf die Gefahr hin, die mit der Wohnungsnot einhergeht: Firmen, deren Beschäftigte keine Unterkunft finden, könnten sich ins weiter entfernte Umland zurückziehen. "Das würde der Prosperität des gesamten Landkreises schaden", warnt der Landrat. In den kommenden 20 Jahren wird der Landkreis München um rund 60 000 Einwohner wachsen, deshalb würden 30 000 Wohneinheiten gebraucht.

Im Mittelpunkt des Treffens stand ein Vortrag von Roman Dienersberger, dem Sachgebietsleiter Wohnungswesen bei der Regierung von Oberbayern. Er informierte sehr detailliert über die Fördermöglichkeiten beim Wohnungsbau. Der "Wohnungspakt Bayern" besteht aus drei Säulen: Der Staatlichen Wohnraumförderung (Jahresvolumen: 400 Millionen Euro), dem Kommunalen Förderprogramm (150 Millionen Euro) und einem Sonderprogramm (70 Millionen Euro). Für die Bürgermeister ist vor allem der Topf des Kommunalen Förderprogramms von Bedeutung. Erst durch finanzielle Zuwendungen daraus werden sie in die Lage versetzt werden, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Projektträger erhalten einen Zuschuss von 30 Prozent der gesamten Kosten einschließlich Grunderwerb, 60 Prozent der Kosten können durch zinsverbilligte Darlehen finanziert werden, nur zehn Prozent muss die Kommune selbst aufbringen.

Über diese Förderungen hinaus bietet auch der Landkreis München ein eigenes Programm zur finanziellen Unterstützung des Wohnungsbaus an: 1350 Euro pro Quadratmeter werden bezahlt bei einer Maximalförderung von 500 000 Euro. Innovative Vorhaben, die etwa besonders kostengünstig, nachhaltig oder flächensparend sind, werden in besonderer Weise subventioniert. Ebenso wie beispielsweise barrierefreie Bauten. Dafür erhält das Landratsamt im Gegenzug ein Belegungsrecht für 15 Jahre.

Die anwesenden Kommunalpolitiker und Beamten nutzten hinterher noch rege die Möglichkeit zum Gedankenaustausch. Die Vertreter einiger Gemeinden verrieten, dass sie schon sehr konkret an Projekten arbeiteten.

© SZ vom 25.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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