Oster-Paradoxon:Wintervollmond im Frühling

Seltene Konstellation im März. (Foto: Claus Schunk)

Unser Fotograf Claus Schunk hat diesen wunderbaren Vollmond direkt hinter dem Kreuz der Leonhardikirche in Siegertsbrunn entdeckt.

Von Irmengard Gnau

Nein, an diesem Sonntag ist noch nicht Ostern. Auch wenn es der prächtige Vollmond, der am Donnerstagfrüh wie im Bild hinter dem Kreuz der Leonhardikirche in Siegertsbrunn im ganzen Landkreis zu sehen war, vermuten ließe. Doch die Faustregel, wonach Ostern stets auf den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond fällt, täuscht heuer. Schuld daran ist das "Oster-Paradoxon". Dieses kommt zustande, weil in einer äußerst seltenen Konstellation astronomische Berechnung und Kalender nicht ganz übereinstimmen. Festgelegt wurde die Faustformel mit dem Frühlingsvollmond einst beim Konzil von Nikäa, einberufen von Kaiser Konstantin im Jahr 325. Da der Zeitpunkt des Frühlingsbeginns, der Tag- und Nachtgleiche also, aber abhängig vom Standort des Betrachters ist, definierte man später als Frühlingsbeginn einheitlich den 21. März. Die Mondphasen wiederum werden ebenfalls nicht rein nach ihrem astronomischen Erscheinen bestimmt, sondern nach einem Berechnungsmodell, dem sogenannten Meton-Zyklus. Vollmond war demnach am 20. März, ein Wintervollmond - und Ostern ist am 21. April.

© SZ vom 23.03.2019 / gna - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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