Olympia:Ude soll um Garmisch werben

Lesezeit: 2 min

CSU und FDP kritisieren, dass OB Ude sich zu wenig um die Skeptiker im Oberland bemüht. Das IOC entscheidet um 13:30 Uhr, ob München den Status eines offiziellen Bewerbers erhält.

D. Hutter, S. Lode u. K. Riedel

Die Opposition im Münchner Rathaus befürchtet, dass die Stadt nicht genug für ihre Olympia-Bewerbung tut. Einen Tag vor der Entscheidung, ob München vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) als offizieller Bewerber für die Winterspiele 2018 akzeptiert wird, forderten CSU und FDP Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) auf, sich persönlich um die Olympia-Kritiker in Garmisch-Partenkirchen und Oberammergau zu kümmern.

Für München wirbt er schon fleißig. Nun soll Oberbürgermeister Christian Ude sich auch um Garmisch bemühen. (Foto: getty)

Ude solle endlich nach Garmisch fahren und "allen Rede und Antwort stehen", verlangte CSU-Fraktionschef Josef Schmid. Ude hatte dies schon im Februar abgelehnt und mit seiner begrenzten Kompetenz als Bürgermeister Münchens begründet.

München und Garmisch, der Ausrichter der alpinen Disziplinen, liegen sich seit Monaten wegen der Olympiabewerbung in den Haaren. In der Marktgemeinde zu Füßen der Zugspitze fühlen sich viele überfahren von der mächtigen Landeshauptstadt, deren Oberbürgermeister bereits wenig schmeichelhafte Worte für die Kritiker der Olympiabewerbung gefunden hat.

Dabei müssen die Münchner, um die Olympiapläne zu verwirklichen, die Grundstückseigentümer in Garmisch und Oberammergau auf ihre Seite bringen, auf deren Land Sportstätten und Anlagen für Athleten und Medien gebaut werden sollen. Nach gültiger Rechtslage darf für Olympia niemand enteignet werden, doch viele Grundstückseigentümer lehnen einen Verkauf oder eine Verpachtung bislang ab.

Auch aus Oberammergau war kürzlich zu vernehmen, dass ein Viertel der Eigner nicht mitmachen will.

Auch die FDP fordert, Garmisch wieder ins Boot zu holen und lobte in diesem Zusammenhang die finanzielle Hilfe von Bund, Bayern und München, die Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) vor vier Wochen den kleineren Kommunen versprochen hat. "Leider ist dieser Schritt etwas spät gekommen", meint FDP-Fraktionschef Michael Mattar.

Es sei schon lange deutlich geworden, dass die Spiele im Oberland umstritten sind. Deshalb wundert sich auch Mattar, warum Ude nicht schon früher mit dem Garmischer Bürgermeister und dem dortigen Landrat Gespräche geführt habe.

Alexander Reissl, der Fraktionschef der SPD im Münchner Rathaus, kann die Vorwürfe gegen Ude nicht nachvollziehen und vertraut weiter auf die Sportbegeisterung der Garmischer. Die Querelen am Alpenrand, davon ist er überzeugt, seien eher auf lokale politische Konflikte als auf eine Olympiaverdrossenheit der Garmischer zurückzuführen.

Klar ist für Reissl allerdings auch: Zahlen muss jeder Olympiaort selbst, die Stadt München wolle keine Haftung übernehmen. Eben dies aber hatten Seehofer und Ude gemeinsam mit dem Bund verabredet. "Ich wäre überrascht, wenn das wirklich so abgelaufen wäre", sagte Reissl. Jede Kommune müsse ihre Sportstätten und Verkehrsinvestitionen selbst bezahlen.

Das IOC entscheidet an diesem Dienstag, ob die drei bisherigen Olympia-Kandidaten den Status eines offiziellen Bewerbers erhalten. Neben München bewerben sich das französische Annecy sowie das südkoreanische Pyeongchang. In München rechnet man fest damit, dass IOC-Präsident Jacques Rogge gegen 13.30 Uhr verkünden wird, dass München samt den Partnergemeinden auch international als "Candidate City" werben darf.

Die Pressekonferenz aus Lausanne wird auf einer großen Leinwand auf dem Marienplatz übertragen. Die abschließende Entscheidung über den Austragungsort fällt am 6.Juli 2011 in Durban.

© SZ vom 22.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: