Öffentlicher Nahverkehr:Warten bis 2030

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Für kürzeren S-Bahn-Takt fehlen offenbar Fahrer und Züge

Von Stefan Galler, Landkreis

Die Hoffnungen, dass auf den S-Bahn-Linien Richtung Holzkirchen und Kreuzstraße in absehbarer Zeit ein durchgehender 20-Minuten-Takt gilt, hat Landrat Christsoph Göbel (CSU) am Montag im Kreisausschuss einen Dämpfer verpasst. Die Prüfungen seien veranlasst, doch das heiße nichts, sagte Göbel auf eine Frage von SPD-Kreisrätin Annette Ganssmüller-Maluche. Schließlich habe sich S-Bahn-Chef Heiko Büttner skeptisch gezeigt, was eine Umsetzung angehe. Es stünden weder ausreichend Fahrer noch Züge zur Verfügung, um den 20-Minuten-Takt zu gewährleisten, fasste der Landrat die Aussagen des S-Bahn-Chefs zusammen.

Markus Büchler (Grüne) bestätigte Göbels Aussage und sprach davon, dass die Taktverdichtung "erst in den Dreißigerjahren" im Zuge des Flottenaustauschs kommen werde. "Die Staatsregierung hat damit ihr Versprechen nicht gehalten, den 20-Minuten-Takt auf den Außenästen voranzutreiben", so Büchler. Göbel sagte, aus seiner Sicht sei es nicht notwendig, mit der Taktverdichtung bis zum Flottenaustausch zu warten. Diesen habe Büttner seines Wissens für 2021 bis 2025 zugesagt. "Das kann doch mit jenen Zügen bestückt werden, die es schon gibt", so Göbel.

Als in der Kreisausschusssitzung am Montag der Tagesordnungspunkt "Verschiedenes" aufgerufen wurde, waren die aktuellen Fragen des öffentlichen Nahverkehrs sofort wieder Kern der Diskussionen. Dabei ging es auch um das von der bayerischen Staatsregierung beschlossene Pilotprojekt 365-Euro-Jahres-Jugendticket, für das sich der MVV - also der Landkreis München, die anderen Verbundlandkreise und die Landeshauptstadt München - als Modellregion bewerben soll. Zumindest wünschen sich das die meisten Kreisräte, darunter Florian Ernstberger (Freie Wähler) und die SPD-Fraktion, die das Anliegen gleich noch in einem entsprechenden Antrag zusammenfasste. Das MVV-Gebiet sei "das vom Verkehr am meisten belastete Gebiet in Bayern und damit prädestiniert, Pilotprojekte mit dem Ziel der Straßenentlastung zu starten", heißt es in dem von der stellvertretenden Landrätin Annette Ganssmüller-Maluche und Fraktionschefin Ingrid Lenz-Aktas unterzeichneten Schriftstück. Landrat Göbel (CSU) ist sich sicher, mit einem solchen Anliegen in der Landeshauptstadt offene Türen einzurennen: "Oberbürgermeister Dieter Reiter wird kaum sagen, da stellen wir uns hinten an."

© SZ vom 08.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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