Öffentlicher Nahverkehr:Ein Bus von Freising nach Garching

Lesezeit: 2 min

Im Nachbarlandkreis wird der Ruf nach einer regulären Verbindung zwischen den Universitätsstädten laut

Von Alexandra Vettori, Freising/Garching

Die Bahn wird keinen Schnellbus von Freising nach Garching fahren lassen, wenn im Sommer die siebenwöchige Sperrung der S-Bahn wegen Gleisbauarbeiten ansteht. Dafür wird in Freising nun der Ruf nach einer regulären Busverbindung nach Garching lauter.

"Uns liegt viel daran, für die Zeit der Sommersperrpause alle Reisenden mit einem gut funktionierenden Schienen-Ersatzverkehr von und nach München zu bringen. Es macht aber wenig Sinn, unsere Kunden vom System S-Bahn/Regionalbahn in eine deutlich kapazitätsschwächere U-Bahn zu leiten", sagt ein Sprecher der Bahn. Ziel müsse vielmehr sein, Reisende aus Ostbayern und dem Kreis Freising so schnell wie möglich an den nächsten leistungsfähigen Bahnknoten zu befördern. Das sei der Flughafen, von wo aus im Zehn-Minuten-Takt S-Bahnen in die Münchner Innenstadt verkehrten. "Dazu bündeln wir unsere Ressourcen auf diese Verbindung", so der Bahnsprecher.

Die Pläne der Bahn sehen vor, dass zwischen Freising-Bahnhof und Flughafen Busse im Zehn-Minuten-Takt pendeln. Wie viele man hier einsetze, werde kurzfristig der Nachfrage angepasst, hieß es, "wir haben ausreichend Reserve". Befürchtungen, es gebe zu wenig Busfahrer, seien nicht angebracht. "Die Bahn arbeitet bei einer solchen großen Baustelle nicht nur mit den DB-eigenen Busunternehmen, sondern beauftragt zahlreiche Nachunternehmer", so der Sprecher. Zusätzlich verkehren vom Freisinger Bahnhof auch Busse entlang der S-Bahn-Stopps von Neufahrn bis Feldmoching.

Aus den Freisinger Agenda-21-Gruppen war der Vorschlag gekommen, zusätzlich zur Flughafen-S-Bahn-Verbindung einen Schnellbus von Freising zum U-Bahnhof Garching Forschungszentrum fahren zu lassen. Denn aus Freising fahren nicht wenige Studenten und Beschäftigte zum Garchinger Campus, in der Regel allerdings mit dem Auto, wie es hieß. Die öffentliche Verbindung von Freising nach Garching ist nämlich extrem mühsam, im Idealfall dauert es mit S-Bahn und Bus via Neufahrn eine Stunde und zehn Minuten, für eine Strecke, die man mit dem Auto in nur 15 Minuten bewältigt. Nachdem die Freisinger Agenda-Gruppen einen entsprechenden Antrag einstimmig beschlossen hatten, sprach sich auch der Stadtrat für die Linie aus.

Der stellvertretende Kreisvorsitzende der SPD in Freising und Sprecher der Agenda-21-Gruppe Bauen, Wohnen und Verkehr, Andreas Mehltretter, ist entsprechend enttäuscht. "Anscheinend ist der Bahn nicht viel an einer bestmöglichen Lösung gelegen", sagt er. Dennoch dürfe man nicht aus den Augen verlieren, warum das Problem überhaupt bestehe. Deshalb nämlich, weil es die Busverbindung zwischen Garching und Freising nicht schon gebe. Die Agendagruppe habe darum auch beantragt, dass die Stadt sich beim für öffentlichen Verkehr zuständigen Landkreis für eine solche reguläre Buslinie einsetze. Auch die SPD-Kreistagsfraktion werde sich dafür einsetzen.

Im Freisinger Landratsamt hat man die ablehnende Haltung der Bahn erst einmal akzeptiert. Allerdings will man sich laut einem Sprecher um eine reguläre Buslinie nach Garching bemühen: "Wir haben den mehrfachen Wunsch zur Einrichtung dieser Relation an die MVV GmbH weitergeleitet und werden versuchen, diese Schnellbusverbindung in der Fortschreibung unseres Nahverkehrsplans aufzugreifen und auf Umsetzbarkeit prüfen lassen." Dass die Linie ein kleines Stück auf dem Gebiet des Landkreises München verliefe, dürfte kein Problem sein, heißt es aus dem Landratsamt.

© SZ vom 30.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: