Neuer Wohnraum:Unterschleißheim baut städtische Wohnungen

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An der Bezirksstraße sollen mehrere Generationen unter einem Dach leben, am Kiebitzweg Mitarbeiter unterkommen

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Gleich zwei kommunale Wohnungsbauprojekte hat das Unterschleißheimer Rathaus jetzt auf den Weg gebracht. Auf dem ehemaligen Tankstellengrundstück an der Bezirksstraße werden in den Obergeschossen eines künftigen Einkaufsmarktes zehn bis zwanzig Wohnungen entstehen, in denen ein neues Modell des Generationenwohnens verwirklicht werden soll. An der Einmündung der Kiebietz- in die Südliche Ingolstädter Straße baut die Stadt im Kontext eines privaten Bauprojekts eine Wohnanlage mit 14 Einheiten, die für städtische Bedienstete vorgesehen sind.

Jeweils einstimmig hat der Bauausschuss des Stadtrats nun die nötigen Planungsverfahren auf den Weg gebracht. Speziell am Kiebitzweg rechnet das Rathaus auch mit einem raschem Vollzug. Das sei "das Vorhaben, wo die schnellste Realisierung möglich ist", sagte Bürgermeister Christoph Böck (SPD). Noch heuer könne dort mit dem Bauen begonnen werden. Im Stadthaushalt stünden bereits 3,5 Millionen Euro parat, die noch 2019 verbaut werden könnten. An der Einmündung der Buchen- in die Bezirksstraße wird die Planung hingegen aufwendiger. Dort will die Stadt ein Generationenwohnprojekt entwickeln, das allerdings erst noch parallel zum baurechtlichen Verfahren und zur Gebäudeplanung ausgestaltet werden muss. Der städtische Beirat für Senioren und Menschen mit Behinderung hat eine Empfehlung für eine Wohnanlage für ein generationsübergreifendes Wohnprojekt ausgesprochen, die vom Sozialausschuss des Stadtrats angenommen wurde.

Dieser Tage wird sich der Stadtrat auf einer Informationsfahrt vergleichbare Vorbilder ansehen. Eventuell wird auch ein Träger beauftragt, das Projekt zu entwickeln. Möglich wäre hier ein Wohlfahrtsverband oder eine genossenschaftliche Initiative speziell für das Objekt. Von der konzeptionellen Ausgestaltung wird dann auch die Architektur abhängen, sodass sich der Bauausschuss aus ein möglichst flexibles Planungsmodell verständigt hat.

Über dem Einkaufsmarkt könnten demnach zwölf Maisonettewohnungen mit durchschnittlich 75 Quadratmetern Fläche entstehen, aber auch bis zu 20 einzelne Wohnungen mit durchschnittlich 45 Quadratmetern. Bis 2022 hat die Stadt dafür mehr als 17 Millionen Euro im Etat eingestellt. Für beide Projekte sollen staatliche Fördermittel abgerufen werden.

Am Kiebitzweg erstellt ein privater Bauherr eine Wohnanlage mit zwei Blocks plus einem Einfamilienhaus. Die Stadt hat in ihrem neuen Modell zur "Sozialen Bodennutzung" einen Grundstücksteil vergünstigt erworben, auf dem nun in die Gesamtbebauung integriert ein weiterer Block errichtet wird. Um die Einheit des Projekts zu wahren, das unter anderem auch eine gemeinsame Tiefgarage für alle vier Objekte vorsieht, hat der Ausschuss den Architekten beauftragt, der bereits für den privaten Bauherr den Rest des Grundstücks plant. Bei der ersten Ansicht der Planskizzen gab es im Ausschuss bereits massive Bedenken gegen eine vorgesehene Reihe von 15 senkrechten Parkplätzen entlang der Südlichen Ingolstädter Straße. Dies werde im planungsrechtlichen Verfahren noch bearbeitet, sagte der Bürgermeister.

Jürgen Radtke von den Grünen verwies auf den Vorstoß seiner Partei, vor einer Vergabe der Wohnungen zu ermitteln, in welcher Berufs- oder Altersgruppe der Bedarf am größten sei. Für die geringe Zahl der Wohnungen in diesem Projekt sei das nicht relevant, sagte Bürgermeister Böck. Mit dem Bedarf für städtische Bedienstete sei hier "das Angebot mit Sicherheit schon ausgeschöpft". Für das Generationenmodell an der Bezirksstraße müsse man allerdings rechtzeitig Kriterien für die Vergabe aufstellen, mahnte Annegret Harms von der SPD an. Das werde "noch ein weiter Weg".

© SZ vom 27.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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