Neue Awo-Einrichtung:Willkommen in Kirchheim

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Freundliche, helle Zimmer: In ein von der Arbeiterwohlfahrt betreutem Haus ziehen junge Flüchtlinge ein. (Foto: Angelika Bardehle)

Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge beziehen ein Haus der Arbeiterwohlfahrt im Gewerbegebiet

Von Laura Zwerger, Kirchheim

Eine Gemeinde, die ein Zuhause für alle sein soll. So sieht Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) seine Kommune Kirchheim. Und da passt es gut ins Bild, dass es nun an der Benzstraße eine weitere Einrichtung gibt, die für Willkommenskultur steht: Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) hat ein Haus eröffnet, in das bereits an diesem Wochenende die ersten unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge einziehen sollen. Eigentümer und CSU-Gemeinderat Frank Holz hat das Grundstück zur Verfügung gestellt, 22 Jungen werden dort in zwei Gruppen betreut. Die meisten der Flüchtlinge waren bisher in einer Unterkunft in Pullach untergebracht. Sie kommen unter anderem aus Syrien, Eritrea oder Afghanistan.

Jede Gruppe bewohnt als Gemeinschaft ein eigenes Stockwerk. Pro Etage befinden sich dafür Bäder, eine Wohnküche und meist Doppel- und einige Einzelzimmer. Wohnlich sieht es schon aus im Haus: Möbel sind aufgebaut und es liegen bunte Teppiche wie Farbkleckse in den hellen Zimmern. Auch einige Fahrräder stehen bereit, damit sich die Jungen unabhängig fortbewegen können. Sie wurden allesamt gespendet.

Die erste Gruppe von insgesamt zwölf Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren beziehen an diesem Wochenende den zweiten Stock des Gebäudes. Pädagogen leisten eine Vollbetreuung: Die Jugendlichen leben in festen Strukturen und nach einem vorgeschriebenen Tagesplan. So bekommen sie etwa ihr Essensgeld nicht ausbezahlt, um selbst einkaufen und kochen zu können, sondern sie essen gemeinsam zu vereinbarten Zeiten.

Im ersten Stock sollen dann, sobald weitere Betreuer eingestellt wurden, zehn 16- bis 18-Jährige in einer teilbetreuten Gruppe leben. "Sie kaufen selbst ein, kochen und putzen", wie Dominik Hübner, der Leiter der neuen Einrichtung, erklärt. Teilbetreut bedeutet zudem, dass eine Ansprechperson für die Jugendlichen im Haus ist. Die Bewohner des Awo-Heimes gehen noch zur Schule, eine Hausaufgabenbetreuung, für die noch Helfer gesucht werden, kann im Untergeschoss des Hauses stattfinden. Dort ist auch noch ausreichend Platz für weitere Aktivitäten, so planen die Betreuer bereits, eine Werkstatt für Kunstpädagogik einzurichten.

Und nicht nur junge Flüchtlinge ziehen in das Haus im Gewerbegebiet ein, auch die "Klawotte", ein Kaufhaus für einkommensschwache Menschen, hat Platz im Erdgeschoss gefunden. Dort gibt es Kleidung, Schuhe und Haushaltswaren. Damit ist die "Klawotte" in Kirchheim die siebte im Landkreis, sie wird von Ehrenamtlichen geführt und durch Spenden unterstützt.

© SZ vom 01.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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