Naturschutz:Nachts zum Tümpel

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Der Heideflächenverein lädt zu Exkursionen und Aktionen

Von Gudrun Passarge, Unterschleißheim

Kurz vor Sonnenuntergang wird es spannend. Große und kleine Heideforscher greifen an diesem Freitag, 14, September, zu ihrer Taschenlampe, packen Becherlupe und Kescher ein und marschieren los. In der "Nacht der Umwelt" geht es vom Heidehaus neben der U-Bahn-Station Fröttmaning aus zum nahegelegenen Tümpel in der Fröttmaninger Heide. Zu dieser Tageszeit können die Teilnehmer der Dämmerwanderung noch tagaktive Tiere entdecken und mit beginnender Dunkelheit ihre Beobachtungen auf nachtaktive Tiere ausweiten. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden sie auf Wolfsspinnen, Wechselkröten und Libellen stoßen. Der Biologe Tobias Maier wird dazu fachkundige Erklärungen geben. Die Veranstaltung, die um 19 Uhr beginnt, ist eine von vielen im neuen Herbst- und Winterprogramm des Heideflächenvereins.

Der Verein ist ein Zusammenschluss der Gemeinden Oberschleißheim, Eching und Neufahrn, außerdem sind die Städte Garching und Unterschleißheim Mitglieder sowie die Stadt München und die Landkreise München und Freising. Sein Ziel ist es, die Heideflächen im Norden Münchens zu entwickeln und die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt zu schützen. Außerdem verfolgt der Heideflächenverein auch noch einen Bildungsauftrag und setzt sich für naturbezogene Erholungsmöglichkeiten ein. Das ist oft kein leichtes Unterfangen, denn die Bedürfnisse der Menschen im Ballungsraum sind nicht immer deckungsgleich mit den Ansprüchen der Natur.

Den Heideflächenverein gibt es mittlerweile seit 28 Jahren. Zunächst hat er sich um die Sicherung des Naturschutzgebietes Garchinger Heide in Eching bemüht und beispielsweise den Heidepfad zwischen den Gebieten der Echinger Lohe, Garchinger Heide und Mallertshofer Holz angelegt. Inzwischen liegt der Schwerpunkt bei der 334 Hektar großen Fröttmaninger Heide. Hier steht auch das Heidehaus, das 2011 eröffnet wurde und ein idealer Ausgangspunkt für diverse Veranstaltungen ist.

Sie alle dienen dazu, die Landschaft besser kennenzulernen und ihre Besonderheiten schätzen zu lernen. Das Programm richtet sich an Menschen aller Altersgruppen. Es gibt Naturführungen, Basteltage und den Jahreszeiten geschuldete Termine. Heidefans können etwa am Erntedank-Sonntag eine Suppe aus Wurzelgemüse kochen und einen Wildfrüchte-Smoothie aus Sanddorn zubereiten, sie können im Oktober Windspiele aus Weiden basteln, und für Kinder kommt am 21. Oktober der Kasperl zu Besuch ins Heidehaus. Vor Weihnachten können sich Interessierte Adventskränze mit Zutaten aus der Heide binden oder am 8. Dezember kleine Kiefern als Weihnachtsbäume selbst schneiden. Im Januar bietet der Verein einen Winterspaziergang mit anschließenden Qigong-Übungen an, am 10. Februar stehen romantische Geschenke zum Valentinstag auf dem Programm. Schließlich unternimmt der Gebietsbetreuer Tobias Maier am 24. Februar noch eine Winterwanderung durch die Heide, um sich auf Spurensuche zu begeben, die verschiedene Tiere hinterlassen haben, seien es Spuren auf dem Boden oder angefressene Sämereien. Diese Führung ist für die gesamte Familie gedacht. Viele Veranstaltungen werden in Kooperation mit den Volkshochschulen der Mitgliedskommunen organisiert.

Wer einfach auf eigene Faust durch die Heide spazieren möchte, kann trotzdem im Heidehaus vorbeischauen. Es ist im September und Oktober sonntags von 13 bis 17 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Im November und Dezember hat das Haus jeden zweiten Sonntag sowie dienstags und donnerstags von 14 bis 16 Uhr geöffnet. An Feiertagen bleibt es geschlossen. Nähere Informationen gibt es unter www.heideflaechenverein.de.

© SZ vom 14.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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