Nahverkehr:Voll elektrisch

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Grünwald will wie Unterföhring künftig auf batteriebetriebene Busse setzen

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis

Nun will die Gemeinde Grünwald dem Unterföhringer Beispiel so schnell wie möglich folgen und auf rein elektrisch betriebene Busse umsteigen. Die Gemeinde, lässt die Verwaltung im Landratsamt verlauten, sei mit dem Wunsch an den Landkreis München herangetreten, drei Linien im Elektrobetrieb auszuschreiben. Kurzfristig, so die Antwort aus der Behörde, könne diesem Wunsch nicht entsprochen werden, da die Neuausschreibungen der Trassen kurz bevorstünden - stattdessen, so das Landratsamt, soll bei der darauffolgenden Runde ausgelotet werden, welche Linien sich in Grünwald für den Batteriebetrieb eignen könnten.

Der erste rein elektrisch betriebene Bus soll genau in einem Jahr von Dezember 2019 an in Unterföhring fahren; die Linie 232, die zwischen Fichtenstraße und St. Emmeran verkehrt, wird komplett umgestellt - bei der Ausschreibung hat sich das Busunternehmen Ettenhuber aus Glonn im Landkreis Ebersberg durchgesetzt, das auf seinem Betriebshof in Feldkirchen die notwendige Ladeinfrastruktur für die drei Elektrobusse des polnischen Herstellers Solaris errichten wird. Zudem sollen die Fahrzeuge mit Reichweite von etwa 240 Kilometern an einer Zwischenladestation am neuen Campus nahe dem S-Bahnhof aufgeladen werden können.

Dem Pilotprojekt - der ersten rein elektrisch betriebenen Linie außerhalb der Landeshauptstadt - sollen weitere Trassen folgen. Der Kreistag hat ja bereits beschlossen, die Linie 225 zwischen dem S-Bahnhof Taufkirchen und dem Gewerbegebiet Potzham, den Oberhachinger Ortsbus (Linie 227) sowie den Garchinger Stadtbus (290) und die Linie 261, die zwischen Neuried, Hainbuchenring und Fürstenried West verkehrt, zu elektrifizieren. "Der Landkreis nimmt bei der Elektrifizierung des Regionalbusverkehrs eine Vorreiterrolle ein", sagt dementsprechend Landrat Christoph Göbel (CSU). "Vor allem aber ist dies ein weiterer konsequenter Schritt im Sinne der Klimaschutzbemühungen des Landkreises."

Und der Landkreis selbst entzieht sich dabei nicht seiner auch finanziellen Verantwortung. Er übernimmt nach Beschluss des Kreistags die Mehrkosten, die der Batteriebetrieb im Vergleich zum Dieselbetrieb kostet. Die Kommunen müssen lediglich die Ladeinfrastruktur an der jeweiligen Strecke aus eigener Tasche finanzieren. Dieser Entscheidung war allerdings eine handfeste Kontroverse vorausgegangen: Die Gemeinden Oberhaching und Taufkirchen sowie die Stadt Garching lehnten die zunächst getroffene Regelung, dass die Kommunen die Mehrkosten durch die Umstellung hätten tragen sollen, vehement ab - anders als Unterföhring, das den Mehraufwand mitgetragen hätte. Der Widerstand aus den Kommunen hat letztlich zu einem Umdenken im Kreistag geführt.

Bis auf den drei bereits beschlossenen Trassen wie in Unterföhring Elektrobusse fahren, wird es allerdings noch dauern: Voraussichtlich von Dezember 2023 an wird mit der Umstellung begonnen. Denn zuvor müssen noch Umsetzungspläne erarbeitet und die Ausschreibung der Busunternehmen vorbereitet werden, heißt es aus dem Landratsamt.

© SZ vom 28.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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