München:Partygäste demolieren Streifenwagen

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Die Party war feucht, fröhlich - und viel zu laut. Doch als Polizeibeamte die Feiernden zur Räson bringen wollten, erlebten sie eine böse Überraschung.

M. Hägler u. A. Naujokat

Der Himmel war klar in der Nacht auf Sonntag, die Stimmung ausgelassen, dann lief das Fest vollkommen aus dem Ruder. Etwa 200 Jugendliche feierten in der Fußgängerunterführung bei den Neuhofener Anlagen an der Plinganser-, Ecke Brudermühlstraße. Nachbarn in Sendling beschwerten sich bei der Polizei über den Lärm - bis dahin ein ganz normaler Vorgang.

In der Unterführung an der Brudermühlstraße fand die Party statt. (Foto: Catherina Hess)

Doch als die ersten Beamten gegen halb zwei eintrafen, wurden sie von den Jugendlichen beleidigt. Während die Polizisten den Organisator der Feier suchten, beschädigten Unbekannte den Streifenwagen. Die Scheibe an der Fahrertür wurde mit einem Stein eingeschlagen, die hintere Tür eingedellt. Außerdem war das Fahrzeug mit Beschimpfungen wie "Bullen sind Schweine" beschmiert.

Der Veranstalter, ein 20-jähriger Schüler, hatte nach Angaben der Polizei in der Mitte der Unterführung ein DJ-Pult aufgebaut, das von einem Stromaggregat betrieben wurde. Offenbar hatte er über ein Internetportal eine begrenzte Anzahl von Personen eingeladen, das Ganze habe sich dann aber verselbstständigt, weil immer mehr Leute aus der Umgebung dazugestoßen seien. Insgesamt waren 30 Beamte und mindestens zehn Streifenwagen im Einsatz, um von 80 Besuchern die Personalien aufzunehmen.

Etwas friedlicher verlief eine große Feier zweier 29-jähriger Münchner im Forstenrieder Park zwischen Neuried und Stockdorf mit etwa 50 Gästen in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Obwohl keine Beschwerden von Neuriedern vorlagen, beendete die Polizei das Fest gegen 4.30 Uhr wegen der Lautstärke und der Uhrzeit. Die Musik sei so laut gewesen, dass die Beamten sie im Zentrum Neurieds gehört hätten, teilte die Planegger Polizei mit. Man wundere sich über die Toleranz der Neurieder.

"Die Leute drängen alle auf einmal nach draußen"

Immer wieder feiern junge Leute in Münchner Tunnels und Parks, in den meisten Fällen bleibt es dabei friedlich. Eine "Rollerparty" auf der Theresienwiese vor einigen Wochen rief die Polizei auf den Plan, wurde aber nicht sofort abgebrochen. "Es kommt auf die Laune der Polizei an", sagt einer, der öfter solche Feste organisiert. Probleme wegen Ruhestörung gebe es selten, nur ab und an Anzeigen wegen unerlaubten Barbetriebs oder Hausfriedensbruchs.

Nach einer längeren Schlechtwetterperiode könne es passieren, dass sich Anwohner reihenweise beschweren, sagt Polizeisprecher Markus Dengler. "Die Leute drängen alle auf einmal nach draußen, wollen grillen und feiern. Meist seien die Leute aber einsichtig, wenn die Polizei vorbeischaut.

© SZ vom 23.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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