Müller versus Weidenbusch:Zeit für einen Friedensgipfel

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Es gibt wahrlich drängende Probleme im Landkreis, die von den Politikern beackert werden müssten. Doch lieber verirren sich Vertreter von CSU und SPD im instinktlosen Geflecht persönlicher Eitelkeiten

Von Bernhard Lohr

Es ist höchste Zeit, dass die Politiker von CSU und SPD im Landkreis die Kurve kriegen. Der Streit um den Besuch von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) zeigt, wie schlecht es um die politische Diskussionskultur bestellt ist. Man muss sich Sorgen machen. Es steht kein Wahlkampf an. Jetzt wäre die Zeit, die Probleme in der Gemeinde Haar anzugehen. Im gesamten Landkreis gibt es so viel zu tun. Doch statt über Schulpolitik zu debattieren, über Breitbandausbau, Wohnungsbau und die Probleme einer wachsenden Verdichtung zu reden, attackieren sich die Politiker und werden dabei auch noch persönlich. Da muss sich keiner wundern, wenn sich die Bürger abwenden und die Politikverdrossenheit steigt.

Einmal ganz davon abgesehen, was am Haarer Bahnhof wirklich geschehen ist, trägt die CSU eine besondere Verantwortung dafür, dass die Angelegenheit jetzt derart eskaliert ist. Wer weiß, welche Brisanz das Bahnhofs-Thema in Haar hat, muss es als Affront ansehen, die Bürgermeisterin nicht zu einem Ministerbesuch dazu zu holen. Wenn sie dann überraschenderweise doch kommt, gebührt es der Anstand, vernünftig miteinander umzugehen. Schon der Versuch, ihre Anwesenheit zu ignorieren oder sie gar abzudrängen, zeugt von erschreckender Instinktlosigkeit.

Es war in den vergangenen Tagen aus Reihen der CSU-Kreisführung die Sorge zu vernehmen, die Bürger könnten sich angesichts des Gezänks weiter von der Politik abwenden. Es ist ja wahrlich nicht das erste Mal, dass sich Vertreter von CSU und SPD im Landkreis unter der Gürtellinie angehen. Der Hochhausstreit in Haar war so ein unrühmliches Beispiel. Auch um den Schulcampus wurde und wird ohne Rücksicht auf Verluste gerungen. Es ist Zeit für einen Friedensgipfel. Die Akteure müssen aufeinander zugehen und miteinander reden.

© SZ vom 26.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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