Mobiliät:Brückenschlag über die Isar

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Eine filigrane Stahlkonstruktion soll den TU-Campus in Garching und den Ismaninger Ortsteil Fischerhäuser verbinden. 2023 könnte sie Radfahrern und Fußgängern zur Verfügung stehen

Von Irmengard Gnau, Ismaning/Garching

Was sich mancher Radler, der im Norden des Landkreises unterwegs ist, schon länger wünscht, soll bald Wirklichkeit werden: Wenn alles nach Plan läuft, wird von 2023 an eine weitere Brücke zwischen Ismaning und Garching über die Isar führen und den Ismaninger Ortsteil Fischerhäuser am Ostufer und das Forschungszentrum der TU am Westufer verbinden. Die Kosten für die Schrägseilbrücke wollen sich die beiden Kommunen und der Landkreis teilen.

Mit ihrer schlanken Struktur soll sich die Brücke unauffällig in die Umgebung einfügen. (Foto: Ingenieurbüro Roplan, Rosenheim)

Bislang müssen Radfahrer wie auch Fußgänger von den nördlichen Isarauen aus entweder nach Norden bis nach Dietersheim fahren respektive laufen oder in südlicher Richtung die Brücke der Bundesstraße B 471 benutzen, um auf die andere Seite des Flusses zu gelangen. Die neue Brücke bietet auch eine direkte Verbindung zwischen der U-Bahn am Bahnhof Garching-Forschungszentrum und der Buslinie von und nach Erding. Da sich sowohl an der Bushaltestelle in Fischerhäuser wie auch am Forschungscampus eine Station für MVG-Rädern befindet, hofft Ismanings Bürgermeister Alexander Greulich (SPD), auf diese Weise auch Pendler aus nordöstlicher Richtung motivieren zu können, auf die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen.

Die Idee für die Brücke geht auf einen Antrag der Ismaninger SPD von Ende 2019 zurück und hat auf beiden Seiten der Isar rasch Freunde gefunden. Das Ingenieurbüro Ro-Plan aus Rosenheim hat im Auftrag der Gemeinde Ismaning in einer Machbarkeitsstudie vier Standorte geprüft und eine Stelle auf Garchinger Seite etwa auf Höhe der Gießenbachstraße als gut geeignet ausgemacht. Von Ismaninger Seite führt der Weg Langes Geräumt durch den Auwald zum künftigen Brückenstandort. Der Landkreis, das Wasserwirtschaftsamt, der Erholungsflächenverein und die Bayerischen Staatsforsten sehen das Projekt grundsätzlich positiv.

Da die Brücke im Landschaftsschutz- und FFH-Gebiet Isarauen entsteht, soll der Bau möglichst wenig in die Natur eingreifen. Der Entwurf des Ingenieurbüros Ro-Plan sieht deshalb eine Schrägseilbrücke mit Fachwerkträgern aus Stahl vor. Diese filigrane Konstruktion kommt ohne Stützen in der Isar aus, stattdessen halten auf jeder Uferseite zwei gekreuzte Stangen, sogenannte Pylonen, sowie damit verbundene Stahlseile den Steg. Die Brücke wird eine Länge von etwa 95 Metern haben, die Pylonen ragen dem Entwurf zufolge circa 22 Meter in die Höhe. Das Ingenieurbüro hat bereits zwei ähnliche Brücken in Kolbermoor im Landkreis Rosenheim errichtet; diese Mangfallstege sind jedoch im Gegensatz zur geplanten Isarbrücke mit einem Hohlkastenquerschnitt statt mit Stahlfachträgern gebaut.

Der Ismaninger Gemeinderat hat dem Vorhaben seinen Segen gegeben und die Verwaltung beauftragt, möglichst rasch einen Förderantrag bei der Regierung von Oberbayern auf den Weg zu bringen. Reicht die Gemeinde diesen bis Ende August 2021 ein, hat das Projekt Aussicht auf eine Förderung von bis zu 80 Prozent der Kosten durch das Sonderprogramm "Stadt und Land". Das setzt allerdings auch voraus, dass die Brücke bis 2023 fertig ist - ein "sportlicher Zeitplan", wie Greulich sagt, aber machbar. Nach einer artenschutzrechtlichen Prüfung könnte der Bau im April 2022 beginnen und dann bis Mitte 2023 abgeschlossen werden.

Insgesamt kalkuliert das Ingenieurbüro die Kosten für das Bauwerk inklusive der bereits geleisteten Planungsarbeit auf gut zwei Millionen Euro. Abzüglich der erhofften Förderung blieben also noch gut 400 000 Euro zu zahlen. Wer diese Summe zu welchen Anteilen tragen wird und wie die künftigen Unterhaltskosten für die neue Brücke zu handhaben sind, darüber sind Ismaning, Garching und der Landkreis derzeit noch in Gesprächen, heißt es. Die Stadt Garching hat auch die TU um eine Stellungnahme dazu gebeten.

© SZ vom 03.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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