Mitten in Unterhaching:Gschertes Sharing

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Nach Carsharing und Bikesharing haben sich Unterhachinger Schüler etwas Neues einfallen lassen: Warum nicht Roller teilen?

Von Irmengard Gnau

Dinge nicht mehr selbst zu besitzen, sondern sich diese im Bedarfsfall einfach auszuleihen, ist schwer in Mode. Nicht einer hat's, mehrere teilen es. "Sharing" nennt sich das, nach dem englischen Wort für teilen. Das geht bei solch abstrakten Sachen wie Raum - in modernen Metropolen finden sich "shared spaces", wo Autos, Fahrräder und Fußgänger durcheinanderfahren: Bei Musik - auf Musikportalen wie "ShareMusic" lässt sich lauschen auch ohne zu kaufen. Oder bei Gartengrundstücken - Stichwort "Gardensharing". Besonders beliebt aber ist das Teilen von Fahrzeugen: "Carsharing" gehört zum guten Ton. In Kommunen im Landkreis, die es noch nicht anbieten, redet man zumindest darüber. In Ismaning wünscht sich die SPD eine Mobilitätsstation, mit Autos, Fahrrädern und mehr, am liebsten zum "Sharen".

"Carsharing", "Bikesharing", alles längst bekannt. In Unterhaching ist man da schon einen Schritt weiter. Dort haben findige Schüler längst ein ganz eigenes "Sharing"-System entwickelt - mit einer bestechend einfachen Idee: Warum sollten die vor allem bei den jüngeren Schülern so beliebten Tretroller nur von einer Person benutzt werden und Vormittag für Vormittag in den Ständern vor der Grundschule am Sportpark ein ödes Dasein fristen müssen? Wo doch die Mittelschüler von nebenan diese währenddessen für den Weg vom Sportpark zur S-Bahn so gut gebrauchen könnten? Da bietet es sich doch geradezu an, dass sich ein Mittelschüler für die Strecke von der Schule zum Bahnhof einen der abgestellten Roller "ausleiht". Als Zeichen des gelebten "Sharings" stellt er den Roller dann einfach am S-Bahnhof ab. Der nachfolgende Schulkamerad hat so gleich einen fahrbaren Untersatz zur Hand, um zurück zur Schule zu rollen - und diesen dort wiederum für den nächsten Kollegen zu platzieren.

Ein gelungenes Modell, möchte man meinen, spart es doch Energie - die Mittelschüler müssen weniger laufen - und schont die Umwelt durch weniger Abrieb an den Schuhsohlen. Einen kleinen Schönheitsfehler bekommt es freilich, wenn die betreffenden Roller so ganz unfreiwillig und ohne Mitgliedschaft in einem Zahlungsverbund "geshared" werden. Und wenn die Fahrgeräte am Ziel des Nutzers einfach im Gebüsch landen, dann wird das Ganze doch eher gschert.

© SZ vom 24.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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