Mitten in Unterhaching:Das Freibier trinken andere

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Mit dem Aufstieg in die zweite Bundesliga ist es für die Spielvereinigung zwar wieder nichts geworden, aber den schönsten Biergarten neben einem Stadion haben sie immer noch

Kolumne von Stefan Galler

Es hätte so schön sein können: Eine Aufstiegsfeier im verwaisten Sportpark unter Einhaltung der "gängigen Hygieneregeln", mit Freibier für ausgewählte 25 Fans im wundervollen Biergarten neben dem Sportpark. Als Tabellendritter war die Spielvereinigung Unterhaching nach der Corona-Pause mit allerbesten Aussichten in die Restsaison der dritten Liga gestartet, doch nun - drei Partien vor Schluss der Spielzeit - liegen die Sportpark-Fußballer sieben Punkte hinter den Aufstiegsplätzen.

Nach nur einem Sieg in den bisherigen acht Spielen seit dem Restart bleibt den traurigen Hachingern dann wohl nichts anderes übrig, als anderen bei deren Veitstänzen auf Abstand zuzuschauen. Aber alles, was Trost spendet, ist willkommen. Vielleicht zählt dazu ja die Tatsache, dass es auch dem Erzrivalen 1860 München allem Anschein nach nicht gelingen wird, die dritte Liga zu verlassen. Und dass es wenigstens für einige frühere Weggefährten Grund gibt, demnächst die Sau rauszulassen: Andreas Voglsammer etwa, Stürmer bei Haching zwischen 2012 und 2015, kickt mit Bielefeld nächste Saison in der Bundesliga. Stefan Schimmer, den sie im Sportpark wegen seiner früheren Körperfülle liebevoll "Bomber" nannten, könnte es mit Heidenheim über die Relegation ebenfalls ins Oberhaus schaffen und damit etwa dem altehrwürdigen HSV eine lange Nase drehen. Eine Chance, zumindest in die zweite Liga zu klettern, hat auch Dominik Widemann, der einst sogar zweimal bei der SpVgg anheuerte, und nun in Würzburg kickt; dort spielt in Albion Vrenezi sogar ein Ehemaliger des FC Unterföhring.

Da könnte man neidisch werden. Aber aufgeben gilt nicht, dann halt nächstes Jahr. Und sicherlich kommen die abgewanderten Helden irgendwann zurück. Zumindest zu Besuch. Einen schöneren Biergarten als im Hachinger Sportpark gibt es nämlich bestimmt weder in Bielefeld, noch in Heidenheim oder Würzburg. Und Abstand halten muss man dann vielleicht auch nicht mehr.

© SZ vom 26.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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