Mitten in Unterföhring:Zurück von der Insel der Seligen

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Schnelles Internet? Gibt es vielleicht in Griechenland, aber doch nicht in einer Mediengemeinde

Glosse von Sabine Wejsada

Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was verzählen." Das hat schon der Dichter Matthias Claudius (1740-1815) gewusst. Bis heute haben diese Worte nichts an Bedeutung verloren. Und jetzt, da sich viele wieder auf den Weg in die Ferne gemacht haben, weil sie geimpft oder genesen sind - oder zumindest mit einem negativen Corona-Test im Gepäck, lassen sich nach ihrer Rückkehr viele Geschichten hören.

Urlaub ist einfach etwas Schönes. Nach anderthalb Jahren Pandemie entfalten das Meer, die Seen und die Berge ihre ganze Pracht. Schwimmen und wandern, essen und trinken, relaxen und nette Menschen in gebotener Distanz kennenlernen - wie sehr hat all das gefehlt. Nach der Ankunft auf einer kleinen griechischen Insel lässt sich dort nicht nur der sprichwörtliche Wein genießen, sondern auch etwas, das in unseren Breiten Seltenheitswert hat: schnelles Internet und stabiles Wlan. Egal, ob auf der Fähre, am Strand, im entlegenen Bergdorf oder in der kleinsten Taverne, nirgends braucht mühsam das Passwort recherchiert zu werden. Es steht in Speisekarten oder direkt auf der Zuckerdose auf dem Tisch. Da lässt sich schnell per Smartphone ein kleiner Gruß samt Foto an die Daheimgebliebenen versenden.

Zurück im schönen Bayernland, wo der Laptop und die Lederhosen angeblich zur Grundausstattung gehören, stößt der Heimkehrer schnell wieder an seine Grenzen: In Unterföhring, dem weithin als Mediengemeinde bekannten Straßendorf an der Münchner Stadtgrenze, gibt es zwar eine stattliche Anzahl von Hotspots, so richtig solide ist ihre Leistung aber nicht. Kann gut sein, dass man sich in der halben Freistunde 30 Mal neu einloggen muss, und auch das viel gepriesene Bayern-Wlan stottert ganz schön, wenn es denn überhaupt erreichbar ist.

Wer im Biergarten oder in der Gaststube seinen Lieben von den Urlaubsfreuden erzählen und diese auf dem Smartphone zeigen will, dabei die Webcam vom Hafen oder der Ausgrabungsstätte zur näheren Betrachtung heranziehen möchte, ist gut beraten, das über seine mobile Daten zu tun. Gefragt nach dem Wlan-Passwort, reagiert der ansonsten freundliche Kellner ziemlich genervt. Schnelles Internet steht hier einfach nicht auf der Karte.

© SZ vom 31.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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