So sind sie, die Miezen. Kaum hat man sie geherzt, gefüttert, gestreichelt und großgezogen, schon gehen sie auf Wanderschaft. Und das ist nicht verkehrt. Einer Hauskatze, die ganz allein nur mit ihrer Menschenfamilie ihr Leben verbringt, der kann leicht einmal langweilig werden. Immer nur auf dem Sofa liegen, den Kratzbaum malträtieren, zwischen Schüsselchen und Katzenklo hin- und herlaufen und maximal ein paar Staubmäuse fangen. Da muss man als Tier ja sonderbar und kratzbürstig werden.
Besser haben es da die Freigänger unter den Miezen: Wenn sie Lust haben auf Abenteuer, können sie schnell durch die Klappe nach draußen huschen und dann wieder rein ins Haus, wenn es genug ist mit dem Herumtreiben. Auf der Kinder- und Jugendfarm in Unterföhring können zwei Miezen ein solches Dasein genießen. Momo und Garfield heißen die Katzen und sie werden vom Farm-Personal und den Kindern, die das Gelände besuchen, gleichermaßen geliebt. Doch Momo und Garfield haben sich in den vergangenen Wochen offenbar von Frei- zu Fremdgängern entwickelt. Nach Angabe der Farmleitung kommen die zwei Fellknäuel immer seltener nach Hause. Und alle sind besorgt. Vermutet wird, dass die Miezen auswärts Leckerlis bekommen, was sie immer wieder zu Fremdfressern werden lässt.
Katzen verfügen über ein großes Lern- und Erinnerungsvermögen. Dort, wo es das beste Essen gibt, zieht es sie hin. Zudem merken sie sich, mit welchen Lauten sie ihre Menschen dazu bewegen können, auf ihre unterschiedlichen Bedürfnisse einzugehen. Einmal miau - noch mehr Hunger; zweimal miau - bitte streicheln. Die Leute auf der Unterföhringer Kinder- und Jugendfarm wissen das: "Die Katzen werden von uns zweimal täglich mit hochwertigem Futter versorgt und bekommen ausreichend Streicheleinheiten." Mögliche tierliebe Ersatzversorger und -kuschler werden deshalb gebeten, Türen und Klappen geschlossen zu halten, sollten Garfield und Momo mal wieder draußen herzzerreißend maunzen.